Die Männer der Filmband Spinal Tap.

Foto: Studiocanal

Wien – Objektiv gesagt, handelt es sich bei This Is Spinal Tap um einen der lustigsten Filme aller Zeiten. Subjektiv muss man hinzufügen, das stimmt. In Abrede könnte das nur stellen, wer ihn nicht kennt. Ja, das mag anmaßend klingen, doch Rob Reiners Mockumentary über die also fiktive britische Band Spinal Tap von 1984 ist buchstäblich ein Brüller. Das Gartenbaukino zeigt This is Spinal Tap als sogenanntes Kick Off Event des Musikfilmfestivals Poolinale und als Nummer 7 der Reihe Strahler 80 am Dienstag.

Reiner heftet sich an die Fersen der gerade ein Karrieretief durchmachenden Band. Nach Stilwechsel von der Hippie-Band, deren erster Hit Listen to the Flower People war, sind sie beim haarigen Metal der frühen 1980er gelandet. Die Songs heißen jetzt Lick My Love Pump und der Unterschied zwischen Sexy und Sexismus ist der Band noch nicht klar. Dargestellt wird Spinal Tap von Christopher Guets, Michael McKean und Harry Shearer, diverse Schlagzeuger neigen dazu, auf der Bühne zu expoldieren.

Sie verkörpern drei vertrottelte, zwischen Kläglichkeit und Größenwahn flottierende Rocker beim Comeback-Versuch. Legendär sind Szenen wie jene, in der der Bassist bei einem Metalldetektor am Flughafen eine in Alufolie gerollte Salatgurke aus seiner Stretchhose zieht, legendär ist die Erklärung Guets, warum die Verstärker von Spinal Tab bis elf und nicht nur bis zehn gehen ("It's one louder!"), legendär ist der Nachbau von Stonehenge, der während der Live-Show als leider völlig falsch dimensionierte Miniatur auf die Bühne gelassen wird.

Reiners Film floppte in den Kinos, viele nahmen ihn als bare Münze. Als er auf Video kam, verbreitete er sich unter musikaffinen Menschen rasant, gilt heute als Kult. Zumal die Übergänge zwischen Wahrheit und Fiktion in dem gezeigten Milieu fließend sind. (Karl Fluch, DER STANDARD, 25.3.2014)