Ein Küken der Sturmschwalbenart Oceanodroma melania (Schwarzwellenläufer).

Foto: Petra Quillfeldt

Gießen - Im Rahmen einer internationalen Kooperation identifizierten Forscher der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) einen neuen Blutparasiten. Dieser befällt Sturmschwalben, die als die kleinsten Vertreter der Seevögel mit den Albatrossen verwandt sind. Ihre Entdeckung beschreiben sie aktuell im Fachblatt "Journal of Parasitology".

"Wir waren auf einen älteren Literaturhinweis gestoßen, der einen bei Vögeln seltenen Blutparasiten der Gattung Hepatozoon bei Sturmschwalben im Pazifik vor der Küste Mexikos erwähnte", berichtet Petra Quillfeldt vom Institut für Tierökologie und Spezielle Zoologie der JLU. "Wir waren darüber sehr verwundert, da die einzigen Verwandten mit einem Hepatozoon-Befall, die Wanderalbatrosse, auf Inseln rund um die Antarktis brüten."

Zecken unter Verdacht

Nach einer Expedition zu den Brutgebieten auf abgelegenen Inseln wurde aus der Vermutung Gewissheit. "Es handelt sich um eine neue Art, bei der die Parasiten die roten Blutkörperchen der Sturmschwalben befallen. Die vorher beschriebene Art Hepatozoon albatrossi befällt dagegen weiße Blutkörperchen der Albatrosse." Der neue Parasit wurde Hepatozoon peircei genannt, in Anerkennung der Leistungen von Michael Peirce, der sich seit den 1970er Jahren dem Studium der Blutparasiten der Vögel widmet.

Viele Vögel werden sehr regelmäßig mit Blutparasiten infiziert, vor allem mit den Malariaartigen der Gattung Plasmodium. Diese werden von Stechmücken übertragen. Bei Seevögeln ist der Befall unter anderem daher geringer, weil Mücken selten auf dem Meer und auf den entlegenen ozeanischen Inseln vorkommen, die den Seevögeln als Brutgebiete dienen. Andere potentielle Überträger wie Zecken sind dagegen in Seevogelkolonien häufig anzutreffen und werden auch als wahrscheinlicher Überträger von Hepatozoon peircei vermutet. Weitere Untersuchungen sollen nun den Lebenszyklus des Blutparasiten aufklären. (red, derStandard.at, 30.3.2014)