Bild nicht mehr verfügbar.

Reichte zuvor eine Änderung des DNS-Servers, müssen türkische Twitteruser nun auf VPN-Tunnel und Hilfsmittel wie Tor zurückgreifen.

Foto: Reuters

Nachdem die Sperre von Twitter in der Türkei ihrer ersten Form offenbar zu einem Bumerang wurde - die Nutzung des Dienstes soll in Folge sogar gestiegen sein -, hat die Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan nun schärfere Maßnahmen verordnet. Türkische Provider müssen nun den Abruf der Twitter-IP-Adresse verhindern, berichtet Techradar. Konnte man zuvor noch durch die Nutzung eines alternativen DNS-Servers ausweichen, erfordert eine Umgehung dieser Schranke nun mehr Aufwand - etwa die Nutzung eines VPN-Tunnels.

Erdogan auch im Streit mit Youtube

Erdogan liegt auch im Clinch mit Youtube. Die von Google betriebene Videoplattform erhielt Anträge zur Löschung mehrerer Videos, die allerdings abgewiesen wurden. Über soziale Medien kursieren unter anderem Tonaufnahmen von Telefonaten, die schwere Korruptionsanschuldigungen belegen sollen. Einen Teil der Telefonate hat Erdogan, der innenpolitisch zunehmend unter Druck steht, bestätigt. Als Grund für die Sperre nennt er "systematischen Rufmord" der türkischen Regierung auf diesen Kanälen. In der Türkei finden bald Kommunalwahlen statt.

Gül schaltet sich ein

Kritik an der Sperrung von Twitter gibt es abermals vom türkischen Staatspräsidenten Abdullah Gül. "Eine vollständige Schließung des Internets oder solcher Plattformen von Gesetzes wegen ist nicht möglich", zitierten türkische Medien den Präsidenten am Sonntag. Sein Büro sei in Kontakt mit Twitter, um eine Lösung für den Streit zu finden.

Für ein entwickeltes und wichtiges Land wie die Türkei sei eine unangenehme Situation entstanden. Er erwarte, dass die Blockade bald aufgehoben werde. Die Telekombehörde hatte Twitter in der Nacht auf Freitag sperren lassen, nachdem Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan seine Drohungen gegen soziale Medien verschärft hatte. (APA/red, derStandard.at, 23.03.2014)