Drei junge Aaskrähen und ein junger Häherkuckuck in einem Krähennest. Der Kuckuck fungiert für die Krähen als "stinkender Bodyguard".

Foto: Vittorio Baglione
Foto: Daniela Canestrari

Washington/Wien - Dieser Tage ist es wieder so weit, dass der Kuckuck bei uns seinen namensgebenden Ruf erklingen lassen wird. Als bekanntester Brutparasit im Tierreich hat der Vogel allerdings keine allzu gute Nachrede: Um sich die aufwändige Fütterung und Aufzucht des Nachwuchses zu ersparen, legen die Vögel ihre Eier in die Nester anderer Vogelarten. Dabei gehen Kuckucke je nach Art sehr dreist vor: Manche schmeißen die Eier des Wirts aus dem Nest, andere später die geschlüpften Jungvögel des Wirts.

Doch es scheint zumindest eine "gute" Kuckucksart zu geben: den im Mittelmeerraum beheimateten Häherkuckuck. Seine Jungvögel nützen den Wirtsvögeln und deren Nachwuchs - wenn auch auf eine eher unappetitliche Art und Weise, wie spanische Biologen nach 16 Jahren Forschung herausgefunden haben.

Der Häherkuckuck legt seine Eier mit Vorliebe in die Nester von Aaskrähen, und die Kuckuckskinder lassen sich gemeinsam mit den Krähenjungen großziehen, ohne diese aus dem Nest zu schmeißen. Wie die Forscher um Daniela Canestrari von der Universität Oviedo beobachteten, ergreifen die Aaskrähen keine Abwehrmaßnahmen gegen die Schmarotzer, was zur Folge hat, dass in manchen Regionen Nordspaniens zwei Drittel aller Aaskrähennester ein Kuckuckskind beherbergen.

Canestrari und Kollegen haben herausgefunden, warum die beiden Vogelarten gut miteinander können: Junge Kuckucke scheiden bei Gefahr stinkende und giftige Substanzen aus, die Nesträuber wie Katzen abschrecken. Damit verbessern sie auch die Überlebenschancen der Krähenbrut.

Die Biologen konnten nun im Fachblatt Science zeigen, dass in den Nestern mit Kuckuck im Schnitt mehr junge Krähen überlebten als in den anderen. Das bestätigte sich, als sie selbst jeweils ein Kuckucksei in bis dahin "artreine" Krähennester legten. Durch diese Manipulation stieg die Überlebensrate der geschlüpften Krähen. (tasch, DER STANDARD, 22.3.2014)