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Marta, fünffache Weltfußballerin, beehrt Neulengbach.

Foto: REUTERS/Arnd Wiegmann

Wien – "Wir sind in Erwartung eines netten Ereignisses", sagt Johannes Uhlig, Trainer des SV Neulengbach. Das nette Ereignis für Österreichs Frauenfußball-Serienmeister ist das Viertelfinale in der Champions League. Es ist das Größte, was Neulengbach je erreicht hat. Mit dem schwedischen Vizemeister Tyresö FF wartet ein eigentlich übermächtiger Gegner auf die Niederösterreicherinnen. "Es wird ein spannendes Spiel gegen eine Klassemannschaft", sagt Uhlig (50). Das Hinspiel steigt auswärts und am Sonntag (14.45, ORF Sport+).

"Ein Unentschieden wäre ein Wunschtraum. Wir werden alles geben, was in uns steckt." Die Chancen auf den Aufstieg schätzt Uhlig als sehr gering ein. Schwächen kann der Coach bei Tyresö keine ausmachen. "Alle Spielerinnen verfügen über eine fantastische individuelle Klasse." Auf die Spanierin Verónica Boquete, die US-Amerikanerin Christen Press, die Schwedinnen Caroline Seger und Lisa Dahlkvist sowie die fünfmalige brasilianische Weltfußballerin Marta träfe dies im besonderen Maß zu.

Kein Druck

Tyresö spiele gutes Angriffspressing, weshalb es Neulengbach am Sonntag eher defensiv anlegen wird. Uhlig: "Wir wollen nicht gleich ins offene Messer laufen." Motiviert seien die Neulengbacherinnen jedenfalls. Und gespannt. Und nervös. Und sehr zuversichtlich. "Die Schwedinnen sind Favorit, aber wir können es schaffen", sagt Nina Burger, Neulengbachs Kapitänin und seit kurzem Rekordtorschützin im ÖFB-Team. Die 26-Jährige sieht in der Außenseiterrolle einen Vorteil. "Wir gehen ohne Druck in diese Spiele, nur mit dem Gedanken, dass wir etwas erreichen können, aber nicht müssen."

Tyresö-Stürmerin Verónica Boquete bevorzugt die Favoritenrolle, wie sie Uefa.com verrät. "Das bedeutet, dass man in einem guten Team mit guten Spielerinnen ist." Die 26-Jährige glaubt, dass Tyresö die Champions League gewinnen kann. Über die Viertelfinalgegnerinnen wusste sie zunächst nicht allzu viel: "Die österreichische Liga ist schwer im Fernsehen zu finden."

Tyresö startete mit einem Sieg im Cup-Achtelfinale ins Frühjahr. Die Meisterschaft beginnt erst Mitte April. Neulengbach besiegte zum Frühjahrsauftakt zweimal Sturm Graz:2:0 im Cup und 2:1 am Dienstag in der Liga. An deren Ende soll der zwölfte Titel stehen, womit die Niederösterreicherinnen ex aequo mit Landhaus Rekordmeisterinnen wären.

Aber vorerst steht die Champions League auf dem Programm. Uhlig kann aus dem Vollen schöpfen. Schon das Erreichen des Viertelfinales sei sensationell gewesen. "Das noch einmal zu schaffen, wird verdammt schwierig." Das Rückspiel im heimischen Wienerwaldstadion wird bestimmt auch noch ein nettes Ereignis werden. (Birgit Riezinger, DER STANDARD 22./23.3.2014)