Köln - Wachsende Tumore regen die Neubildung von Blutgefäßen an, die Sauerstoff und Nährstoffe zuführen und Stoffwechselabfälle abführen. Ohne die notwendige Durchblutung wird das Wachstum von Tumoren stark verzögert. Die Vergiftung der Mitochondrien, den "Kraftwerken" der Zelle, verhindert die Neubildung von Blutgefäßen, hat aber keinen Einfluss auf bereits vorhandene Blutgefäße. Dafür verwendeten die Wissenschaftler das schwache Gift Embelin. Das gezielte Ausschalten von Mitochondrien könnte als grundlegend neuer Ansatz zu wichtigen Fortschritten in der Krebstherapie führen.

Gefäßwachstum unterbinden

Forschern ist es gelungen, ein neues Prinzip zur Behandlung wachsender, solider Tumore zu entwickeln. Diese Tumore sind stark von der Neubildung von Gefäßen abhängig, die sie mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen und Kohlendioxid und Stoffwechselabfälle abtransportieren. Es ist bereits heute eine gängige Strategie in der Tumorbehandlung, das Gefäßwachstum durch die Blockade der dafür verantwortlichen Wachstumsfaktoren zu unterbinden.

Eine Gruppe von Wissenschaftern der Uni Köln konnte nun zeigen, dass Embelin, eine Substanz der traditionellen afrikanischen Medizin, das Gefäßwachstum hemmt. Die Substanz wirkt direkt auf die Mitochondrien und hemmt die Energiezufuhr der Zelle. Bestehende Blutgefäße und umliegendes Gewebe werden dabei nicht angegriffen.

Wundheilungs-Experimente konnten zeigen, dass sich unter Embelingabe die Wundheilung aufgrund der mangelnden Bildung von Blutgefäßen verzögerte, was eine weitere Evidenz für die Wirkungsweise von Embelin ist. Das Tumorwachstum könnte durch dieses neue Prinzip beträchtlich verlangsamt werden. Weitere Untersuchungen sollen Aufschluss über medizinische Verwendung geben. (red, derStandard.at, 21.3.2014)