Das Unternehmen Ecoduna produziert im Energiepark Bruck bereits seit Oktober 2012 Algen.

Foto: ecodunia

Modena/Bruck an der Leitha - In Modena ist die erste italienische Anlage zur Produktion von Biodiesel aus Algen in Betrieb gegangen. Errichtet wurde sie von der italienisch-russischen Investmentgesellschaft Teregroup, berichtet die Nachrichtenagentur Pressetext. Die Pilotanlage ist in Kooperation mit der Engineeringgesellschaft ES Consultants Ltd in Hongkong entstanden. "Es handelt sich um eine vielfach getestete und zukunftsweisende Technologie", betont Michael Magri, Country Manager bei Teregroup.

Im Vorfeld war der Algensprit bereits in handelsüblichen Motoren getestet worden - bei den Versuche am Dipartimento di Ingegneria Enzo Ferrari an der Università di Modena e Reggio Emilia seien keine Änderungen bei Leistung und Drehmoment festgestellt worden. "Bei diesem in Europa bisher einmaligen Test lag der Partikelausstoß deutlich unter dem mit herkömmlichen Tankstellendiesel betriebenen Aggregaten", erläuterte Magri.

Tests am US-Helikopter

Genauso seien Tests am vom US-Militär genutzten Helikopter Sikorsky MH-60 ohne Komplikationen verlaufen. In den USA sind bereits einige Tankstellen mit aus Algen erzeugtem Biodiesel in Betrieb. Ein Vorteil sei nicht nur dessen Schwefelfreiheit, sondern auch die bessere Schmierfähigkeit und die wegen ihres natürlichen Sauerstoffgehaltes vollständigere Verbrennung im Motor.

Der Algendiesel sei laut Magri auf großes Interesse bei italienischen Kommunen und beim Energieministerium in Peking gestoßen. Ein weiterer Vorteil des Algentreibstoffes: Er steht nicht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion. Und er bindet CO2 aus der Atmosphäre. Die Kosten einer solchen Anlage beziffert der Manager je nach Kapazität mit acht bis 20 Millionen Euro.

Algenproduktion in Bruck an der Leitha

Ein ähnliches Pilotprojekt wurde bereits im Oktober 2012 im Energiepark Bruck an der Leitha in Betrieb genommen. Dort züchtet das Unternehmen Ecoduna Algen, deren Biomasse aus Fettsäuren und Eiweiß gebildet wird - und quasi als Nebenprodukt werden Sauerstoff und wertvolle Stoffe wie Astaxanthin und Lutein mitproduziert. Die Ernte dieser Anlage kann dann vielseitig als Nahrungsergänzungsmittel, als Futtermittel, in der Kosmetik, Pharmazie und eben zur Energiegewinnung genützt werden. (frei, DER STANDARD, 31.3.2014)