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Zürich - Der Schweizer Telekom-Konzern Swisscom hat im ersten Halbjahr 2003 bei nahezu gleich gebliebenem Umsatz deutlich mehr verdient als im Vorjahr. Der Reingewinn stieg um 22 Prozent auf 952 Mio. Franken (615 Mio. Euro) teilte das Unternehmen am Mittwoch in Zürich mit. In einer Telefonkonferenz bekundete Swisscom-Chef Jens Alder weiterhin Interesse an der österreichischen Telekom Austria (TA). Diese sei "immer noch eine Kauf-Option". Unterschiedliche Preisvorstellungen hätten aber bisher eine Einigung verhindert.

Die Swisscom habe lediglich Sondierungsgespräche mit der ÖIAG geführt, zur Aufnahme von Kaufverhandlungen sei es nicht gekommen. Die Preiserwartungen der Swisscom wären bei 11 Euro je Aktie gelegen, während auf Verkäuferseite ein Preis von 13 Euro je Aktie genannt worden sei, so der Swisscom-Chef. Wie in der Vergangenheit prüfe Swisscom derzeit etwa drei Kaufobjekte, so Alder weiter. Falls aber keine Akquisitionen zu Stande kommen sollten, werde man den Equity Free Cash Flow vollständig den Aktionären zur Verfügung stellen.

Wenig Synergien

Ende Juli sagte Alder in einem Zeitungsinterview, zwischen Swisscom und Telekom Austria wären nur wenig Synergien zu erwarten. Dennoch sei die Aussicht attraktiv, mit vereinten Kräften in Richtung Osten zu expandieren. Die Swisscom wäre "eine sehr passende Mehrheitsaktionärin" der Telekom Austria. Die TA würde den Akquisitionskriterien der Swisscom zwar entsprechen, sagt Alder. Swisscom sei aber nicht gezwungen, aus strategischen Gründen im Ausland auf Einkaufstour zu gehen. Ohne größere Akquisition sei 2004 ein weiterer Aktienrückkauf wahrscheinlich, hieß es.

Die Erlöse des größten Schweizer Telefonie-, Mobilfunk- und Internetanbieters verbesserten sich im ersten Halbjahr um 0,3 Prozent auf 7,15 Mrd. Franken. Pro Aktie stieg mit dem Aktienrückkauf 2002 der Gewinn um 27,6 Prozent auf 14,38 Franken. Das Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) erhöhte sich um 7,2 Prozent auf 2,431 Mrd. Franken. Swisscom begründete dies mit den Steigerungen beim Festnetz und der Mobiltelefonie. Hinzu kamen reduzierte Goodwill-Abschreibungen, ein verbessertes Finanzergebnis und geringere Ertragssteuern. Für das gesamte Jahr 2003 rechnet der Konzern mit leicht rückläufigem Umsatz und einem EBITDA auf Vorjahresniveau.

Personalabbau geht weiter

Der Umsatz in der Schweiz war rückläufig, während die deutsche Swisscom-Tochter debitel ein markantes Umsatzwachstum mit tieferen Margen aufwies. Umsatzeinbußen gab es vor allem im Festnetz mit 7 Prozent und bei den Lösungen für Unternehmen mit 8,5 Prozent. Hätte Swisscom disselbe Methode beim Verbuchen verwendet wie im Vorjahr, wäre der Umsatz um 86 Mio. Franken gesunken.

Der Personalabbau ging auch im vergangenen Halbjahr weiter: Die Vollzeitstellen wurden um 6,3 Prozent auf 19.855 reduziert. 16.512 Mitarbeiter beschäftigt die Swisscom in der Schweiz.

Für Konzernchef Jens Alder zeigen die Zahlen, dass Swisscom zumindest in der Schweiz die Spitze der Fahnenstange erreicht hat. Beim Wachstum an der Decke angekommen, müsse das Unternehmen wegen der Marktsättigung im Mobilbereich und wegen der Regulierung die Betriebskosten weiter drücken.

Das Resultat der Swisscom sei deutlich über den Erwartungen gelegen, erklärten verschiedene Analysten, die auch eine Anpassung ihrer Schätzungen für 2003 ankündigten.(APA/Reuters/sda/dpa/vwd)