Nobel, straßen- und geländekompetent sowie als Diesel mit 8-Gang-Automat zeitgemäß: Der Grand Cherokee im Test

Zehn plus oder minus. Das war bei diesem Test eine der Fragen. Wir beantworteten sie mit einem Anflug von Ehrgeiz, und schon war er da, der Minus-Wert: 9,9 l / 100 km errechnete der Bordmathematicus als Durchschnittsverbrauch.

Foto: der standard/stockinger

Eine andere Frage im Grand Cherokee 3,0 CRD war die: Der ist inzwischen so nobel - kann der überhaupt noch Gelände? "Und wie", entgegnet Jeep. "Ehrensache!" Nur in der Betriebsartwahl hat man sich den Gepflogenheiten angepasst, die mit der zunehmenden technischen Analphabetisierung einhergehen: Die wesentlichen Schritte hinsichtlich Geländeuntersetzung, Fahrwerkshöherstellung etc. finden sich im Bedienfeld zwischen Mittelarmauflage und Schalthebel.

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Mittendrin statt nur dabei der Wähldrehknopf, der einen zu den Offroad-Abstimmungen für Schnee, Sand, Gatsch und Fels geleitet.

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Den wilden Geländehund entfesselt der Grand Cherokee locker, wo Jeep draufsteht, ist wirklich noch Jeep drin. Ob das auch auf den neuen Einstiegsjeep aus Italo-Fertigung, den Renegade, zutreffen wird? Der Grand Cherokee jedenfalls unternimmt alles, um seine Insassen zu beglücken. Es ist nicht zu viel gesagt, wenn man ihn zum derzeit Besten zählt, was der Fiat-Konzern auf die Räder stellt.

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Konzeptuell verraten nur mehr wenige Details, dass er ein spätes Kind einer Hochzeit im Himmel ist, gezeugt, als der Scheidungsrichter in Sachen DaimlerChrysler längst gesprochen hatte: Zum Teil basiert der Grand Cherokee noch auf der vorigen Mercedes-M-Klasse.

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Der Alles-in-einem-Blinker, die Luftfederung und die Dimensionen sind es vor allem, die das Aha-Erlebnis bewirken. Ansonsten ist fast alles neu, Motor, Getriebe, Digitalinstrumente etc.

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Motor: 3,0-Liter-Diesel von der Fiat-Tochter VM Motori (250 PS). Ist zwar nicht der Leiseste, packt aber kraftvoll und willig an. Getriebe: 8-Gang-Automatik von ZF, trägt entscheidend dazu bei, dass der Verbrauch jetzt passt. Hat absolut nichts mehr mit der Hektik früherer Generationen zu tun. Hier wird souverän zugeteilt, was sich gerade als gedeihlich empfiehlt. Außerdem ist der Wählhebel ein wahrer Handschmeichler.

Foto: jeep

Der große Tscherokese gilt als ein Ahnherr des Premium-SUV-Trends. Als Mercedes (M-Klasse) und BMW (X5) erste Gehversuche unternahmen, zeigte der Ami schon, wie man so was macht. Nur war er weiland im Gelände über- und auf der Straße unterqualifiziert. Und heute? Gelände geht, wie gesagt, weiterhin vollwertig, Straße inzwischen aber auch.

Foto: jeep

Einzig bei kurzen Stößen reagiert die Luftfederung, systembedingt, etwas pampig. Ansonsten aber fährt das Ding ebenso brav geradeaus, wie es sich angstfrei durch Kurven manövrieren lässt, sofern man nämlich einkalkuliert, dass das keine Dodge Viper ist.

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Innen setzt Jeep auf das große Wohlfühlen. Alles dick in Leder verpackt, wunderbar gemasertes, nicht zu Tode lackiertes Holz, nur weiter unten, wo man nicht so genau hinsieht, haben die Amis ihr berüchtigtes Ami-Plastik verbaut. Platz gibt's in Hülle und Fülle, was man bei 4,83 Meter SUV auch erwarten darf. Alles auf aktuellem Niveau auch beim Infotainment.

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Nur, wie deaktiviere ich auf Dauer diese doofe, vom verweichlichten Vortester einprogrammierte Grundeinstellung, der zufolge sich beim Starten in kalter Umgebung automatisch Lenkrad- und Sitzheizung aktivieren?! (Andreas Stockinger, DER STANDARD, 21.3.2014)

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Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

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