Bild nicht mehr verfügbar.

China sucht auf der Nordrute.

Foto: APA/EPA/Malaysian prime minister

Peking/Kuala Lumpur - Die Suche nach dem auf mysteriöse Weise verschwundenen malaysischen Passagierflugzeug ist auf China ausgeweitet worden. Die Volksrepublik habe damit begonnen, nach der Maschine auf seinem Territorium zu suchen, berichteten staatliche Medien am Dienstag unter Berufung auf Chinas Botschafter in Malaysia, Huang Huikang.

Einer der auf der Basis von Satellitenbildern und Radardaten errechneten Flugkorridore verlaufe über den äußersten Westen Chinas, so Huang laut der amtlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua. Dort sei eine Suchaktion angelaufen.

Der Diplomat sagte zugleich, dass die Regierung in Peking die Angelegenheit genau untersucht habe. Dabei seien zahlreiche Informationen ausgewertet worden, die einen kriminellen Hintergrund gehabt hätten. Zu Details könne er sich nicht äußern. Nach einer Überprüfung der chinesischen Passagiere an Bord des Fluges MH370 gebe es aber keine Hinweise für eine Verwicklung chinesischer Staatsbürger in eine Entführung oder einen Terrorangriff.

Suchregion hat Größe Australiens

Die Suche findet damit inzwischen auf einer Fläche von etwas mehr als der Größe Australiens statt. "Die gesamte Suchregion umfasst nun 2,24 Millionen Quadratseemeilen (etwa 7,7 Millionen Quadratkilometer)", sagte der malaysische Verkehrsminister Hushamuddin Hussein am Dienstag. Australien hat eine Landfläche von 7,6 Millionen Quadratkilometern.

Allein im Indischen Ozean wird - etwa 3.000 Kilometer südwestlich der australischen Stadt Perth - auf einer Fläche von 600.000 Quadratkilometern nach dem Flugzeug gesucht. Insgesamt reicht das Suchgebiet von Kasachstan über Westchina bis hin zum Indischen Ozean westlich von Australien.

Die Boeing 777 ist seit dem 8. März auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking von den Radarschirmen verschwunden, ohne dass zuvor ein Notruf abgesetzt wurde. Nach ihrem Verschwinden von den Radarschirmen flog die Boeing 777 offenbar noch rund sieben Stunden weiter. Das Schicksal der 239 Passagiere, von denen etwa Zweidrittel Chinesen sind, sowie der Besatzung ist vollkommen ungewiss. Mehr als zwei Dutzend Länder beteiligen sich an der Suche nach dem Flugzeug. Die malaysischen Behörden gehen davon aus, dass der Jet absichtlich vom Kurs abgebracht wurde.

Kurswechsel der Maschine erfolgte durch Cockpit-Computer

Verzweifelte Angehörige von chinesischen Passagieren an Bord des verschollenen malaysischen Flugzeugs haben aus Protest gegen die malaysische Informationspolitik zu dem Unglück mit einem Hungerstreik gedroht. Einer ihrer Sprecher kritisierte am Dienstag, dass es zehn Tage nach dem Verschwinden der Passagiermaschine immer noch keine Hinweise gebe.

Die Angehörigen würden nun zur malaysischen Botschaft in Peking gehen, "um den Botschafter zu finden", fügte der 63-jährige Wen Wancheng nach einem Treffen zwischen Vertretern von Malaysia Airlines und Angehörigen in einem Pekinger Hotel hinzu.

Manuelles Eingreifen

Die "New York Times" berichtete, der mysteriöse Kurswechsel von Flug MH370 sei manuell in das computergesteuerte Navigationssystem eingegeben worden, vermutlich von jemandem im Cockpit. Das passe zu der sich verstärkenden Annahme unter Ermittlern, dass das Flugzeug bewusst umgesteuert wurde. Wann die Umprogrammierung erfolgte, ob vor oder nach dem Start, ist der Zeitung zufolge nicht klar. Der zwischen Pilot und Ko-Pilot befindliche Computer, das sogenannte Flight Management System, steuert das Flugzeug von Punkt zu Punkt entsprechend dem vorher festgelegten Flugplan.

Zuletzt rückten die beiden Piloten immer stärker ins Visier der Ermittler. Am Montag hatte Malaysia Airlines mitgeteilt, die letzten Worte aus dem Cockpit seien vom Ko-Piloten Fariq Abdul Hamid gekommen. Sie wurden übermittelt, nachdem das Kommunikationssystem ACARS manuell abgeschaltet worden war. Zwei Minuten nach den Worten des Ko-Piloten wurde auch der Transponder ausgeschaltet, der automatisch Daten an die Flugkontrolle überträgt. Danach verschwand die Maschine von den zivilen Radarschirmen. (APA/Reuters, 18.3.2014)