Berlin - Deutschland war dankbar. Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) erklärte, der Präsident von Mali, Amadou Toumani Touré, habe maßgeblich zum glücklichen Ausgang der Entführung beigetragen. Der außenpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Ludger Volmer, deutete an, dass sich Deutschland gegenüber Mali erkenntlich zeigen könnte: "Wir vergessen unsere Freunde nicht." Insgesamt hat Berlin Mali für 2003 bis 2005 insgesamt 67 Millionen Euro Entwicklungshilfe zugesagt. Die dürfte nun wesentlich höher ausfallen.

Adressat ist Malis Präsident

Adressat deutscher Dankbarkeit ist vor allem General Amadou Toumani Touré, der demokratisch gewählte Präsident Malis. Der Katholik Touré hatte bereits 1991 als Fallschirmjägeroffizier die Macht im muslimisch dominierten Mali an sich gerissen, nachdem der damals 26 Jahre amtierende Diktator Moussa Traoré auf Demonstranten schießen ließ. Nach 14 Monaten schrieb er Wahlen aus, die Alpha Omar Konaré gewann. Konaré blieb bis Mai 2002 im Amt und wurde vom beliebten Touré, der vom Volk nach seinen Initialen "ATT" genannt wird, abgelöst.

Konaré war Tourés Lehrer an der Uni in der Hauptstadt Bamako, außerdem trafen sie sich jahrelang wöchentlich zu Beratungen. Und beide Männer suchten den Ausgleich mit den Tuareg, die von der früheren Militärdiktatur brutal unterdrückt wurden. Nicht zuletzt die guten Beziehungen Tourés zu dem Wüstenvolk brachten Fortschritte in der Geiselkrise. Touré gilt als Garant für die Demokratisierung Malis. (red/DER STANDARD, Printausgabe, 20.8.2003)