Allein unter der alleinigen Gabe von Östrogen steigt das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, um dreißig Prozent.

derstandard.at
Wien - Die Diskussionen um den Hormonersatz für Frauen nach dem Wechsel geht weiter. "Ein erhöhtes Brustkrebsrisiko, mehr Herzinfarkte und Schlaganfälle - da bleibt für den Hormonersatz als Anwendungsgebiet nicht mehr viel übrig", erklärte der Wiener Krebsspezialist Univ.-Prof. Dr. Christoph Zielinski, Leiter der Klinischen Abteilung für Onkologe an der Universitätsklinik für Innere Medizin I am Wiener AKH. Zuvor hatte die österreichische Krebshilfe am Montag gewarnt.

Zielinski, selbst seit Jahren in der Forschung nach neuen Methoden zur Behandlung des Mammakarzinoms engagiert erläuterte weiter, dass im Grunde als Indikation für einen Hormonersatz nur noch schwere Hitzewallungen blieben, die mit dem Wechsel auftreten. Solcher Risiken solle man sich bewusst werden. Die Stellungnahme der Österreichischen Krebshilfe unter dem Wiener Gynäkologen Univ.-Prof. Dr. Paul Sevelda sei voll zu unterstützen.

Krebshilfe warnt

Die Krebshilfe hatte am Montag mit Hinweis auf eine jüngst in der angesehenen britischen Medizin-Fachzeitschrift "The Lancet" erschienenen Studie mit mehr als einer Million Frauen als Teilnehmerinnen vor der Hormonsubstitution gewarnt. Bei den Frauen unter Hormonersatz war es insgesamt zu einer um 66 Prozent höheren Brustkrebsrate gekommen.

Unter der alleinigen Gabe von Östrogen war das Risiko um 30 Prozent gestiegen, bei der Verwendung von Östrogen und Gestagen hatte die Gefährdung das Doppelte betragen, unter Benutzung von Tibolon (synthetische hormonähnliche Substanz) war das Risiko um 45 Prozent höher gewesen. Das Todesrisiko durch ein Mammakarzinom hatte sich um 22 Prozent erhöht.

Aufklärung

Die Österreichische Krebshilfe hat allen Ärzten empfohlen, Frauen unter Hormonersatz über die neuen Studienergebnisse zu informieren. Es sollte versucht werden, mit einer Hormonsubstitution aufzuhören. Im möglichen Bedarfsfall sollten zunächst alle anderen Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft werden. (APA)