Die Präsidentin des FWF: Pascale Ehrenfreund.

Foto: FWF/Hans Schubert

Wien - Die wichtigste Geldquelle der heimischen Grundlagenforschung könnte schon bald versiegen: Das Budget des Wissenschaftsfonds FWF von derzeit etwa 200 Millionen Euro ist, wie berichtet, nur bis 2015 gesichert. Für die Jahre 2016 bis 2018 hat Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) zwar 243 Millionen mehr für den FWF gefordert, ob das Finanzministerium diese Summe lockermacht, erscheint laut Beobachtern derzeit mehr als fraglich. Der FWF würde dann auf das zuletzt festgeschriebene Basisbudget von etwa 100 Millionen Euro reduziert werden.

Das hätte allerdings schon bei den nächsten Projektanträgen massive Auswirkungen. "Damit müssten wir die Projektbewilligungen radikal stoppen", sagt der Schweizer Physiker Dieter Imboden, Aufsichtsratsvorsitzender des FWF, zum STANDARD. Und Pascale Ehrenfreund, FWF-Präsidentin, ergänzt: "Wir wären dann nicht mehr operationabel." Schon zuletzt hat der Fonds mit den Bewilligungen für Spezialforschungsbereiche (SFB), das sind die Exzellenzprogramme der heimischen Wissenschaft, und Doktoratskollegs für 2014 ausgesetzt.

Ehrenfreund fordert die Bundesregierung auf, "endlich ihre Versprechungen einzuhalten". Sie bezieht sich dabei unter anderem auf die Forschungsstrategie, in der die bekannten Zusammenhänge zwischen einer florierenden Grundlagenforschung und dem Wohlstand des Landes festgeschrieben wurden. "Geht es der Wissenschaft gut, dann geht es der Wirtschaft und dem Land gut." Sie warnt vor einem Rückschritt. Das Land würde als Standort für Forschungsarbeiten ins Mittelfeld abrutschen. Junge Wissenschafter müssten das Land verlassen oder Berufe ausüben, die sie nicht gelernt haben. Es drohe ein Kahlschlag, sagen Imboden und Ehrenfreund.

Wie konnte es so weit kommen? Das Budget des Wissenschaftsfonds wurde schon seit Jahren "zusammengekratzt", wie es im Fonds heißt. Fix im Budget verankert waren nur etwa 100 Millionen, der Rest kam aus Reserven und aus der Österreichischen Nationalstiftung. Diese Reserven fallen nun ab 2016 weg. Sollten die geforderten 243 Millionen kommen, würde der FWF noch nicht jubeln können, denn darin sind keine Overheads, Mittel für indirekte Projektkosten, enthalten.

Ehrenfreund zum STANDARD: "Den FWF außer Betrieb zu setzen, das wäre Zukunftsverweigerung in Reinkultur." (Peter Illetschko, DER STANDARD, 15.3.2014)