Wien - Der Puls für Chinas Wirtschaftswachstum hat zuletzt sehr unregelmäßig geschlagen. Und das hat auch den Wirtschaftskreislauf in vielen Schwellenländern ins Schleudern gebracht. Denn Rohstoffunternehmen in Russland, Brasilien oder Südafrika sind auf einen brummenden Konjunkturmotor angewiesen, um ihre Produkte zu hohen Preisen auf dem Weltmarkt loszuwerden. Dabei hat vor allem China geholfen, das für sein energie- und rohstoffintensives Industriewachstum Gas und Öl, aber auch Metalle en masse importieren musste.

Weniger Wachstum in China übersetzt sich so auch bei den Rohstofflieferanten in lange Gesichter. Das lässt sich an den Aktienmärkten der Schwellenländer gut ablesen. Die Aktienkurse der Rohstoffproduzenten haben sich in den vergangenen drei Jahren fast halbiert, gemessen am EM Commodity Producer Index von MSCI (in US-Dollar gerechnet). Insgesamt haben die Aktienmärkte der Schwellenländer "nur" um 20 Prozent verloren.

Die Commodity-Unternehmen befinden sich in einer Zwickmühle aus fallenden Einnahmen und steigenden Kosten. Seit Mitte 2008 sind die Rohstoffpreise immerhin um 28 Prozent gefallen, gemessen am Rohstoffindex S&P GSCI. Dazu kommt, dass auch die Kosten gestiegen sind, zu denen die Unternehmen an die Rohstoffe gelangen. Öl muss immer komplizierter gefördert werden, Metall wird in immer tieferen Gesteinsschichten gesucht. So ist die Förderung vom viel zitierten Schieferöl viel teurer als herkömmliches Rohöl, auch Ölsande werden zu viel höheren Kosten in Energie umgewandelt. (sulu, DER STANDARD, 14.3.2014)