Der Stapel an Gutachten zur Kärntner Hypo wird immer höher. Am Mittwoch wurde ein weiteres Papier vorgelegt, das einer Insolvenz der Kärntner Krisenbank Vorteile abgewinnen kann. Das Problem dabei: All diese Studien sind zwar für Politiker als Argumentationshilfe nett, helfen der Bank und auch dem Steuerzahler in der Sache aber nicht.

Was damit gemeint ist: Eine Insolvenz ist nicht als Thema eines öffentlichen Debattierklubs geeignet. Man ordnet sie an oder eben nicht. Die Vor- und Nachteile liegen längst auf dem Tisch und wurden auch vom STANDARD mehrfach kommentiert - unter anderem hier. Sinn hätte sie vor allem gemacht, bevor derartige Summen an Staatsgeld geflossen sind.

Die Hypo Alpe Adria AG hat zwar jetzt keine Spareinlagen in Milliardenhöhe mehr, die durch die Verunsicherung abgezogen werden könnten. Dennoch droht durch den Zickzack-Kurs des Finanzministers beziehungsweise der Regierung ein weiterer Schaden.

Die Bank verfügt noch immer über mehrere Auslandstöchter in Südosteuropa, die sie verkaufen will (was die Steuerzahler entlasten würde). Ihre Werthaltigkeit ist durch die Unklarheit über die Zukunft aber sicher nicht gestiegen. Außerdem muss man im Internetzeitalter davon ausgehen, dass auch Bankkunden in Italien und Slowenien die Insolvenzgerüchte in Österreich mitbekommen. Noch ist zwar nichts von einem Bankrun zu hören, auszuschließen ist er dort aber nicht.

Wie ein Hohn liest sich auch die Passage zu den Osttöchtern in der aktuellen Studie der Beratungsgruppe ZEB. Mögliche volkswirtschaftliche Verwerfungen durch die Pleite werden nicht in Österreich, sondern eh nur am Balkan eintreten, heißt es dort. Engstirniger kann man nicht argumentieren.

Welche Folgen eine unklare oder wechselnde Kommunikationspolitik haben kann, weiß man seit dem Vorjahr. In den Monaten vor dem Verkauf der Tochter Hypo Österreich wurden gut 100 Millionen Euro an Einlagen abgezogen, ist in Bankkreisen zu hören. Dadurch wurde natürlich auch der Preis geschmälert. Mit jedem Tag, der jetzt verstreicht, passiert genau das Gleiche. (Günther Oswald, derStandard.at, 13.3.2014)