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Die 101-jährige Marga Spiegel in Düsseldorf bei der Verleihung des Verdienstordens des Landes Nordrhein-Westfalen (2013).

Foto: APA/Federico Gambarini

Die Autorin, Kulturvermittlerin und Zeitzeugin Marga Spiegel ist tot. Die Holocaust-Überlebende starb im Alter von 101 Jahren in der Nacht auf Dienstag, wie die Jüdische Gemeinde Münster bestätigte. Marga Spiegel setzte sich viele Jahre dafür ein, dass die Verbrechen der Nationalsozialisten nicht in Vergessenheit geraten. In ihrem Buch "100 Jahre – 4 Leben. Eine deutsche Jüdin erzählt" (2012) berichtete sie vom aufkeimenden Antisemitismus bis hin zur NS-Herrschaft und die ständige Bedrohung wegen ihrer jüdischen Herkunft. Fast die gesamte Verwandtschaft von Marga Spiegel wurde durch das NS-Regime ermordet.

Als Zeitzeugin im Einsatz

Nur sie selbst, ihr Mann und ihre Tochter überlebten, weil sie von Bauern im Münsterland versteckt wurden. Ihnen widmete Spiegel die Bücher "Retter in der Nacht" (1965) sowie "Bauern als Retter" (2009), das 2009 mit Veronica Ferres als Marga Spiegel verfilmt wurde.

Neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit sprach Spiegel als Zeitzeugin auch viele Jahre in Schulen. 2010 wurde ihr das Bundesverdienstkreuz für ihren "unermüdlichen Einsatz als Zeitzeugin" verliehen. Für ihr Engagement als Kulturvermittlerin wurde Spiegel 2013 vom Land Nordrhein-Westfalen mit dem Verdienstorden geehrt. 2013 erhielt Spiegel den Ehrenpreis der Stiftung "Cinema for Peace". (red, dieStandard.at, 12.3.2014)