Simferopol - Nach der öffentlichen Kritik dutzender Kulturschaffender an der russischen Ukraine-Intervention haben rund hundert gegenteilig gesinnte Künstler dem Kreml ihre Rückendeckung versichert. In einem am Mittwoch auf der Seite des russischen Kultusministeriums veröffentlichten Brief gelobten die Unterzeichner Präsident Wladimir Putin "volle Unterstützung" für sein Vorgehen in der Ukraine.

Angesichts der jüngsten Vorkommnisse könnten sie nicht länger "gleichgültige und kaltherzige Beobachter" bleiben. Unterschrieben wurde der Brief unter anderem von den Leitern des Bolschoi- und Mariinski-Theaters, Wladimir Urin und Waleri Gergijew.

Schon vergangenen Donnerstag hatten rund hundert russische Schriftsteller wie Valentin Rasputin und Juri Bondarew ein Unterstützungsschreiben an Putin gesandt, in dem sie "die zerstörerischen Kräfte des Westens" anprangerten. Tags darauf veröffentlichte der Berliner "Tagesspiegel" einen kritischen Brief von 34 aus der Ukraine und Russland stammenden Kulturschaffenden, die den Kreml-Chef aufforderten, eine militärische Eskalation in der Ukraine zu verhindern. "Wir dürfen einen Brudermord nicht zulassen", schrieben die zumeist in Deutschland lebenden Unterzeichner, zu denen die Schriftsteller Wladimir Kaminer und Katja Petrowskaja gehörten.

Nach dem Machtwechsel in Kiew ringen die Ukraine und Russland vehement um Einfluss auf der Krim. Auf der vorwiegend russischsprachigen und zur Ukraine gehörenden Halbinsel findet am Sonntag ein Volksentscheid zum künftigen Status der autonomen Region statt. Das prorussische Krim-Parlament in Simferopol verabschiedete im Vorfeld bereits geschlossen eine Unabhängigkeitserklärung der Krim. (APA, 12.3.2014)