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Am 15. Dezember 2013 griffen Neonazis (im Hintergrund) im Stockholmer Vorort Karrtorp eine antifaschistische Demonstration an.

Foto: EPA/Hampus Andersson

In der Nacht von Samstag auf Sonntag haben Mitglieder der rechtsextremen "Partei der Schweden" in der südschwedischen Stadt Malmö nach der "Reclaim the Night"-Demonstration anlässlich des Weltfrauentags vier Menschen mit Messerstichen verletzt. Der 25-jährige Showan S., Gründungsmitglied der schwedischen "Fußballfans gegen Homophobie", liegt seither im Koma. Drei Personen wurden festgenommen, ihnen wird versuchter Mord vorgeworfen.

Die "Partei der Schweden" bestätigte per Aussendung (Google-Cache, Website derzeit nicht verfügbar), dass Parteimitglieder an der Auseinandersetzung beteiligt waren. Allerdings sei die Gewalt von Linksextremisten ausgegangen, die die Nationalisten nach einem Restaurantbesuch mit "Flaschen und anderen Waffen" angegriffen hätten. Über Verletzungen, die die Angehörigen der 2008 aus der mittlerweile aufgelösten "Nationalsozialistischen Front" entstandenen Gruppe erlitten hätten, ist allerdings nichts bekannt. Das Pub "Sir Tobys", in dem sich die Rechtsextremisten trafen, liegt 15 Gehminuten vom Tatort beim Folketspark entfernt.

Schwedens Premierminister Fredrik Reinfeldt sagte, Nationalsozialimus und Rassismus besudelten, "was Leute an Schweden gut finden", und forderte, die Gewalttäter zu bestrafen. Der Vorsitzende des Justizausschusses des schwedischen Parlaments forderte den Geheimdient SAPO auf, Ermittlungen gegen die "Partei der Schweden" einzuleiten: Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass sich in solchen Gruppen ein "schwedischer Anders Breivik" verberge.

Am Sonntag gingen in Malmö Tausende auf die Straße, um gegen rechte Gewalt zu demonstrieren.

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— Samira Ariadad (@SamiraAriadad) March 9, 2014

In den vergangenen Monaten kam es in Schweden zu mehreren rassistischen Übergriffen: In Stockholm wurden eine Schule, die auch von jüdischen Schülern besucht wird, und eine Moschee mit Hakenkreuzen beschmiert. Am 15. Dezember griffen Neonazis eine antifaschistische Kundgebung an (derStandard.at berichtete). (red, derStandard.at, 12.3.2014)