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Ein Helikopter hebt ab, um nach dem vermissten Flugzeug zu suchen

Foto: Reuters/Stringer

Die Ereignisse rund um die vermutlich im Südchinesischen Meer verschwundene Boeing 777-200 halten die Welt weiter in Atem. Vor allem sorgt für Erstaunen, wie ein Flugzeug mit 239 Passagieren so plötzlich verschwinden kann. Tatsächlich kommen in der Berichterstattung aber, wie Wired erklärt, einige falsche Annahmen zum Tragen.

Kommunikation sekundär

So sei es in der Luftfahrt üblich, sich vor der Kommunikation mit einer Luftfahrtzentrale um das Problem zu kümmern. Piloten werde eingebläut, sich an folgende Regel zu halten: "Aviate, navigate, then communicate", also: Fliege, navigiere, erst dann kommuniziere. Laut dem Piloten und Blogger Patrick Smith ist es daher nicht verwunderlich, dass kein SOS-Ruf abgesetzt wurde, da sich die Verantwortlichen um die Notsituation gekümmert hätten. Bei einer Explosion könne es dann zu schnell gegangen sein, um noch Nachrichten zu übermitteln.

Zentrale weiß nicht immer, wo Flieger ist

Ein zweiter großer Fehler sei die Annahme, Flugzeuge würden konstant mit einer Zentrale über ihren Aufenthaltsort kommunizieren. Gerade bei Flügen über dem Meer sei das nicht der Fall: Der Radar der Luftfahrtbehörden reiche nicht weit genug ins Meer hinein, um alle Flugzeuge zu erfassen. Man kommuniziere daher über Hochfrequenzfunk, und zwar an bestimmten "Reporting Points". Ansonsten erfolge die meist unspektakuläre Passage über das Meer schweigend.

GPS nur für Piloten

Zwar spiele GPS eine Rolle, tatsächlich, so "Wired", erhalte aber nur der Pilot Auskunft, wo sich das Flugzeug befinde. Das GPS werde daher einseitig übermittelt, die Zentrale erhält keinen ständigen Feed. Deshalb sind die Behörden momentan auch so ratlos, wo sich Flug 370 befinden könnte. Anscheinend sei dieser zwischen zwei Reporting Points untergegangen. Allerdings verfügen viele zivile Luftfahrzeuge über einen sogenannten "Emergency Locator", der von der Crew sehr schnell oder bei Kollisionen auch automatisch aktiviert werden könne. Dieser funktioniere aber, so Luftfahrtexperte J. Joseph, nicht immer.

Wrackteile verstreut

Für Joseph ist auch die lange Suche nach dem Wrack keine Überraschung: Das Meer sei riesig, Teile des Flugzeugs allerdings nur erkennbar, wenn sich die Suchtrupps in direkter Nähe befänden. Zusätzlich könnten bei einer Explosion – eine These, die derzeit als wahrscheinlich eingeschätzt wird – Wrackteile durch den starken Wind sehr weit verstreut werden. Dennoch sei nach mehr als vier Tagen der Suche davon auszugehen, dass die Mannschaften am falschen Ort suchen würden, so Joseph. (fsc, derStandard.at, 12.3.2014)