Frankfurt am Main - Die europäischen Leitbörsen sind am Mittwoch einheitlich mit tieferen Notierungen aus der Sitzung gegangen. Der Euro-Stoxx-50 schloss nach schwächerem Verlauf um 27,09 Einheiten oder 0,88 Prozent tiefer bei 3.065,46 Zählern.

Sorgen um die Wirtschaftskraft Chinas sowie die weiterhin angespannte Situation in der Ukraine wurden von Marktbeobachtern zur Begründung für die Abschläge angeführt. Zudem hatten bereits die asiatischen Aktienmärkte klar negative Vorgaben geliefert.

Am Donnerstag anstehende Daten zu Chinas Einzelhandel und Industrieproduktion könnten weitere Hinweise auf eine schwächelnde Wirtschaft liefern, sagten Marktbeobachter. Zuletzt hatte die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft einen überraschend deutlichen Rückgang ihrer Exporte berichtet.

Auch von der europäischen Konjunkturfront gab es Neuigkeiten: Die Industrie im Euroraum hat zum Jahresauftakt überraschend einen weiteren Rückschlag erlitten. Die Unternehmen produzierten im Jänner 0,2 Prozent weniger als im Vormonat. Ökonomen hatten hingegen mit einem Anstieg um 0,5 Prozent gerechnet.

Die Wachstumssorgen um China haben vor allem den Rohstoffwerten deutlich zugesetzt. Die Abschläge erfolgten jedoch auf breiter Front, wie ein Branchenvergleich zeigte. Stärkere Abschläge gab es auch im Automobil-Sektor zu verzeichnen.

Die Aktien des Schweizer Rückversicherers Swiss Re sprangen nach vagen Spekulationen in einem Internet-Blog um den Einstieg der Industriellen-Familie Agnelli deutlich nach oben. Nachdem das Unternehmen entsprechende Gespräche dementiert hatte, dämmten die Titel ihre Gewinne deutlich ein - am Sitzungsende stand noch ein Plus von 0,43 Prozent zu Buche.

Beim Personalvermittler Adecco sorgte die Konjunkturerholung in Europa Ende 2013 erstmals seit längerer Zeit wieder für ein organisches Wachstum. Unter dem Strich stieg der Gewinn 2013 um 48 Prozent auf 557 Mio. Euro. Die Dividende will Adecco um elf Prozent auf zwei Franken erhöhen. Die Aktien honorierten die Nachrichten mit einem deutlichen Anstieg um 4,52 Prozent.

Der größte italienische Versorger Enel will seinen Schuldenberg im laufenden Geschäftsjahr weiter abtragen. Dazu sollen Kosteneinsparungen und der Verkauf von weiteren Unternehmensteilen beitragen. Die Anteilsscheine gewannen um 1,26 Prozent.

Auch in Frankfurt sorgten vor allem Unternehmensnachrichten für Bewegung. So zogen die Aktien von E.ON um 2,68 Prozent an. Beim Strom- und Gasversorger sorgten Rückgänge in der Stromerzeugung im abgelaufenen Jahr für einen massiven Gewinneinbruch. Auch für 2014 erwartet die Konzernspitze wieder weniger unter dem Strich. Einige Börsianer sahen den Ausblick aber recht positiv: Zuletzt sei noch schlimmeres befürchtet worden.

Aktien der Deutschen Post verloren nach volatilem Verlauf um 2,27 Prozent. Börsianer konnten sich zunächst nicht auf einen entscheidenden Aspekt im Zahlenwerk des Logistikkonzerns einigen. Marktteilnehmer werteten den Ausblick auf das laufende Jahr aber etwas schwächer - die Bonner seien hier etwas vorsichtiger gewesen als gedacht. (APA, 12.3.2014)