Viele dienen bloß als Zeitvertreib, einige Apps sind an der Hochschule aber durchaus hilfreich.

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Wien - Unmerklich wandert unsere Hand zum Smartphone, das auf dem Tisch liegt. Ein kurzer Blick, ein rasches Wischen, und das Handy wird wieder weggelegt.

Kein Wunder, dass angesichts dessen absurde Spiele wie Downside (App Store, kostenlos) zum Hype werden. Bei diesem Spiel verliert, wer als Erstes nicht widerstehen kann und sein Handy aufhebt. Die App spielt mit dem permanenten Starren aufs Display - ob in der U-Bahn als auch in Vorlesungen. Dabei gibt es in der Welt der Apps durchaus Nützliches fürs und ums Studium.

  • Meine Uni, meine App Die hiesigen Hochschulen werden zwar dem App-Auftritt von Unis wie Princeton nicht gerecht, aber fast alle mischen mit. Die App der Uni Wien - UniVerso (Playstore und App Store, kostenlos) - ist dabei am umfassendsten. Sie zeigt den Stundenplan an, punktet mit einem Raumfinder, Kontakten zu Lehrenden, einem Studienfortschrittsrechner sowie News - die Anmeldung erfolgt mit Matrikelnummer. Eine praktische App, außer man stört sich am angezeigten Notendurchschnitt. Die Hochschülerschaften bieten an den verschiedenen Uni-Standorten gleich mehrere Apps an - in Linz etwa inklusive eines "Kummerkastens".
    Fazit: Schlichtheit siegt über Komplexität bei den offiziellen Uni-Apps. Ungeschlagen bleibt hier die App der virtuellen Hochschule. Moocs4U (Playstore und App Store, kostenlos) bündelt das Angebot an Onlinemassenvorlesungen von Anbietern wie Coursera, edX oder Udacity - mit dem Tool kann man sich direkt anmelden und die Massen-Uni einmal anders genießen.
  • E-Learning am Smartphone Das Warten auf den Nachtbus können Publizistikstudierende der Universität Wien mit Publizistik Step 1-6 (Playstore, kostenlos) fürs Lernen nützen. Für die Beantwortung der Prüfungsfragen bleibt eine Minute Zeit - erste Frage im App-Test: "Quartäre Medien: Was gehört dazu?"
    Fazit: Obwohl der Fragenkatalog noch nicht groß ist, ist die Idee, E-Learning in Apps mobil werden zu lassen, bemerkenswert.
  • Pimp my Seminararbeit Auch für das Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten gibt es Hilfe in Form von Apps. Der Thesis Generator (Playstore, kostenlos) ist nur ein Beispiel. Um sich das stundenlange Sitzen vor Büchern zu ersparen, bietet sich Velocity an (App Store, kostenlos). Die App hilft einem, schneller zu lesen, indem nur ein Wort nach dem nächsten angezeigt wird. Gleich mehrere Apps helfen dabei, richtig zu zitieren und eine übersichtliche Literaturliste aufzubauen. Um sicherzugehen, dass wirklich kein Gedanke gestohlen wurde, gibt es ebenfalls Abhilfe: Überprüfen Plagiat (Playstore, kostenlos).
    Fazit: Wer wünscht sich nicht, dass sich die Seminararbeit liest wie ein Roman, statt im Stil verschachtelter Gebrauchsanweisungen? Die Ernest Hemingway App ist eine Hommage an den Romancier und hilft - bisher nur via Browser (hemingwayapp.com) - mit der farbigen Unterlegung unstimmiger Passagen. Inhaltlich kann aber auch Hemingway nicht weiterhelfen - eigenständig denken bleibt einem im Studium noch nicht erspart.
  • Lernpausen Abwechslungsreich wird es in der Küche mit dem Kochmeister (Playstore und App Store, kostenlos). Die App setzt darauf, dass Studierende die "Nase voll von Tiefkühlpizzen" haben - 60.000 Rezepte stehen deswegen zur Verfügung. Wer die Nase voll von Uni-Lektüre hat, kann im Zinio Zeitungskiosk (Playstore und App Store, kostenlos) das enorme Angebot kostenloser Artikel - von Vogue über GQ bis zu National Geographic - genießen. Und braucht man nach einem langen Tag in Bibliothek oder Hörsaal frische Luft, kann man mit dem Laufprogramm Zombies, Run! (Playstore und App Store) die Stadt voller Zombies erkunden.
    Fazit: Lange Uni-Tage klingen aber am besten ganz ohne Smartphone aus - wir empfehlen die vielen Apps für eine digitale Detox-Kur.
  • Hörsaalflirt Wem die Uni als Partnerbörse zu intim ist, der kann sein Herzblatt - oder zumindest ein Chat-Date - auf Tinder (Playstore und App Store, kostenlos) finden. Angemeldet über Facebook, besteht das Tinder-Profil aus dem Vornamen und bis zu sechs Fotos. Nach Geschlecht, Alter und Entfernung lässt sich dann durch Kandidaten "swipen" - nach rechts für "hot", nach links für "not". Bei gegenseitigen Likes kommt es zum Chat.
    Fazit: Die Kurzweiligkeit verleiht der App Suchtcharakter. So wird bereits in manchen Lehrveranstaltungen nebenbei fleißig getindert.
  • Gute Nacht Gut schlafen kann man mit Powersleep (Playstore, kostenlos). Das Smartphone wird in der Nacht zum Netzwerkcomputer - Alzheimer- und Krebsforschung der Uni Wien wird so mit Rechenleistung unterstützt.
    Fazit: Eine sinnvolle App, die nicht ablenkt - der Wecker ist ein weiterer Pluspunkt. (Louise Beltzung Horvath, Lara Hagen, UNISTANDARD, 6.3.2014)