Lange kann es nicht mehr dauern, dann geht die Welt unter. Hamburg nämlich, bekanntlich das Tor zur Welt, ist im Tatort: Kopfgeld Schauplatz eines nahezu apokalyptischen Bandenkrieges verfeindeter Clans.

Abhilfe schaffen kann da nur einer: Til Schweiger als, wie sein Kollege einmal unfreiwillig treffend sagt, "Fleder-Ritter-Dingsbums-mäßig" agierender Brachialermittler Nick Tschiller. Aber Hamburg ist nicht Gotham City, und Til Schweiger ganz sicher kein Bruce Wayne.

Foto: ORF/ARD/Marion von der Mehden

Zu Anfang der Folge begrüßt uns sein nackter Hintern - wie sich die Kollegen auf dem Flur grinsend zuraunen, "vögelt" der tolle Til nämlich die Staatsanwältin. Seiner Tochter (der leider so überhaupt nicht schauspieltalentierten Luna Schweiger) gefällt das gar nicht - der toughen Staatsanwältin dagegen sehr. "Ich bin froh, dass du noch lebst", haucht sie ihm einmal mit brechender Stimme zu.

Schließlich begibt sich der hart an der Grenze zum Borderline stehende Nick pausenlos in Lebensgefahr. Er antwortet als Karikatur eines bindungsgestörten Mannes: "Ich meld mich."

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Wer sich meldet, ist dann aber leider ein Schläger von einem der Clans, der die Staatsanwältin krankenhausreif schlägt. Was Nick dabei interessiert, ist hauptsächlich, ob sie vergewaltigt wurde. Fast hat man den sehr unguten Eindruck, es ginge ihm dabei eher um verletzte Besitzrechte.

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Und dann hatte Autor Christoph Darnstädt noch die tolle Idee, die Staatsanwältin Untersuchung und Anzeige verweigern zu lassen. Begründung: Sie will kein Opfer sein. Es passiert noch sehr viel mehr Unsinn in dieser grenzblöden Geschichte. Das ist das eine. Solche fahrlässigen "Role-Models" zu zeigen das andere. Superheld wird aus Nick keiner mehr werden. (Andrea Heinz, DER STANDARD, 10.3.2014)

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"Überraschung: ein starker 'Tatort' aus Hamburg", schreibt Christian Buß auf Spiegel Online. Er lobt vor allem Schweiger Kollegn. "Til Schweiger darf seinen knackigen Po zeigen - aber sein Sidekick Fahri Yardim hat die knackigeren Monologe. Als türkischer Kommissar Gümer führt er durch die unübersichtliche Multikulti-Gegenwart."

"Zum Glück ist der nunmehr zweite „Tatort“ mit Til Schweiger kein Solo für einen einsamen Rächer mit Ensemble-Staffage, im Gegenteil", heißt es in der "FAZ", Fahri Yardim sei als Tschillers Partner Yalcin Gümer "mindestens ebenso lässig, allerdings mit Humor ausgestattet und etwas abgeklärter", so Michael Hanfeld.

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"Am Ende einer wilden Fahrt bleibt nicht viel hängen von dieser Episode, die auf Subtilitäten verzichtet und sich dadurch kleiner macht, als sie sich machen müsste", urteilt Holger Gertz in der "Süddeutschen Zeitung".

Wie hat Ihnen diese Folge gefallen? Top oder Flop? (red, derStandard.at, 9.3.2014)

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