"Puber" ist verhaftet. Die Polizei hat eh schon länger gewusst, wer er ist und wo er wohnt, sie war vor ein paar Monaten sogar schon einmal bei ihm und hat ihm gesagt, er solle mit seinem strafbaren Tun aufhören. Er konnte aber nicht, weil er so einen Drang gehabt hat. Sagen zumindest seine Mitbewohner.

"Puber" ist übrigens ein Schweizer, der nach Zürich auch in Wien dieses Pseudonym mindestens ein paar hundert-, vielleicht sogar über tausendmal an Hauswände, Eingangstüren und auch über andere Graffiti (drüber-)gesprüht hat (die "Szene" ist deshalb nicht gut auf ihn zu sprechen). Schaden: ein paar Hunderttausend Euro. Motiv: Er wollte laut Eigenaussage überall seine Spur hinterlassen. Damit ist das Thema "Graffiti in der Stadt" aber nicht ausdiskutiert.

Es gibt die manischen Wiederholungen von "Puber". Dann gibt's wilde, bunte, figurative Graffiti, oft im Riesenformat, die manchmal wirklich was von Street-Art haben, zum Beispiel an den Wänden des Donaukanals. Es gibt aber auch viel banales Gekrakel. Talentlos, aber aufdringlich. Und das ist meist an frischrenovierten Altbauten. Oder an einem denkmalgeschützten Jugendstilensemble wie im Wiental beim Stadtpark.

Und dann gibt's noch eine Kleinigkeit: Manche Flächen wurden ja zum Sprayen freigegeben (Donaukanal) - aber andere Mitbürger wollen seltsamerweise nicht, dass man ihre Häuser ungefragt ansprayt. (RAU, DER STANDARD, 7.3.2014)