Frankfurt - Der politische Konflikt zwischen Russland und der Ukraine hat die europäischen Aktienmärkte zum Wochenschluss erneut stark belastet. Der Dax fiel um zwei Prozent auf 9351 Punkte. Auf Wochensicht lag der Verlust für den Leitindex damit bei 3,5 Prozent. Der EuroStoxx50 schloss am Freitag 1,6 Prozent niedriger bei 3095 Zählern. Selbst ein überraschend hoher Stellenzuwachs in den USA schaffte es nicht, die europäischen Börsen zu stützen.

Viele Anleger trauten sich vor dem Wochenende nicht aus der Deckung, sagten Händler. "Die Aktien sind diese Woche knapp unter ihren Höchstständen wie ein Jo-Jo hoch und runtergegangen, daher machen nun einige Investoren für den Fall Kasse, dass sich die Lage in der Ukraine über das Wochenende verschärft", sagte Händler Andrea Tueni von der Saxo Bank. Berichte über weitere Truppenbewegungen in Richtung Schwarzmeer am Nachmittag verschärften die Kursverluste.

Eine schnelle diplomatische Lösung zeichnet sich nicht ab. So drohte Frankreichs Außenminister Laurent Fabius mit weiteren Sanktionen der EU, falls Russland in der Ukraine-Krise nicht einlenkt. Auch zwischen den USA und Russland gab es keine Annäherung. Die Ansichten von US-Präsident Barack Obama und seinem russischen Kollegen Wladimir Putin über die ukrainische Halbinsel gehen nach Angaben des Kreml weiterhin deutlich auseinander.

Neue Jobs in den USA

Erfreulicher fielen die jüngsten Zahlen vom US-Arbeitsmarkt aus. Im Februar entstanden 175.000 Jobs, während von Reuters befragte Experten lediglich mit 149.000 neuen Stellen gerechnet hatten. "Die Zahlen überzeugen insbesondere vor dem Hintergrund des oft zitierten strengen Winterwetters", sagte Helaba-Experte Ralf Umlauf.

Die US-Börsen reagierten zunächst mit deutlichen Kursgewinnen. Bis zum Handelsende in Europa bröckelten diese aber wieder ab, der Dow Jones lag nur noch 0,1 Prozent im Plus. Der US-Dollar gewann an Boden, der Euro gab den Großteil seiner Tagesgewinne ab. Zeitweise war die Gemeinschaftswährung über 1,39 Dollar auf den höchsten Stand seit Oktober 2011 gestiegen, nachdem die Europäische Zentralbank Spekulationen auf eine Zinssenkung gedämpft hatte.

Anleger risikoscheu

Einer der stärkster Dax-Verlierer waren mit einem Minus von 2,9 Prozent die Aktien der Commerzbank. Anleger mieden besonders als riskant eingestufte Titel wie Finanzwerte, sagte ein Börsianer zur Erläuterung. Auch die Papiere der Deutschen Bank gaben 2,7 Prozent nach. Abwärts ging es zudem für Aktien von europäischen Firmen, die besonders stark in Russland engagiert sind. So fielen die Aktien des finnischen Reifenherstellers Nokian Renkaat um 1,8 Prozent, die Papiere der dänischen Brauerei Carlsberg büßten 0,9 ein Prozent. Die Anteilsscheine der österreichische Raiffeisen Bank verloren 2,7 Prozent.

Im deutschen Nebenwerteindex MDax schossen die Krones -Aktien nach einem positiven Kommentar der Schweizer Großbank UBS an die Indexspitze. Die Aktien des Abfüllanlagenbauers verteuerten sich um sechs Prozent. (APA, 7.3.2014)