"Fecal microbiota transplantation" wird die Übertragung von Stuhl eines gesunden in den Darm eines kranken Menschen bezeichnet. Ziel dieser Stuhltransplantation ist es, eine gestörte oder kranke Darmmikrobiota wieder herzustellen und damit Patienten, die unter bestimmten Darmerkrankungen leiden, zu helfen.

Die Stuhltransplantation ist keine wirklich neue Behandlungsoption. Bereits im vierten Jahrhundert wurde diese erstmalig von Ge Hong-Dong-jin beschrieben und 1958 das erste Mal in die Tat umgesetzt. Jedoch ist diese, vor allem mit Ekel assoziierte Therapie, in Vergessenheit geraten und erst in den letzten Jahren wieder in den Blickpunkt des Interesses geraten. Die Anzahl an wissenschaftlichen Veröffentlichungen, die dieses Thema beinhalten, wächst stetig. Der australische Gastroenterologe Thomas J.Borody hat nun Überblick über die große Anzahl neuer Veröffentlichungen gegeben damit eine Übersicht über Indikation, Methoden, Evidenz und Zukunft der Stuhltransplantation geschaffen.

Der Spender muss gesund sein, darf keine chronischen Erkrankungen haben und in den letzten Monaten keine Antibiotika eingenommen haben. Der Stuhl kann verdünnt und homogenisiert in Form einer nasogastralen/nasoduodenalen Sonde, über einen Einlauf oder mittels Endoskopie übertragen werden.

Alternative Verabreichungsformen

Eine Stuhltherapie stellt derzeit vor allem bei der rezidivierenden Clostridium Difficile Infektion eine Option dar. Eine randomisierte, kontrollierte Studie dazu wurde von E. van Nood et al Anfang des Jahres im Journal "The New England Journal of Medicine" veröffentlicht. Dabei wurde gezeigt, dass bei einmaligen Transplantation eine Remission von 81 Prozent und nach zweimaliger Transplantation eine Remission von 94 Prozent erreicht werden konnte . Im Vergleich dazu ist es nach zweiwöchiger Gabe von Vancomycin (500mg) zu einer Remission von 23-31 Prozent gekommen.

Ein möglicher Einsatz der Stuhltransplantation ist heute auch für andere Erkankungen denkbar, die mit einer Veränderung der Darmmikrobiota einhergehen. Hierzu gehören Erkrankungen wie Adipositas, metabolisches Syndrom oder Diabetes mellitus. Bestandteil zukünftiger Forschungsarbeiten muss auch sein, in welcher Form der Stuhl verabreicht werden kann, auch in Hinblick darauf, die Akzeptanz der Patienten gegenüber dieser Therapie zu erhöhen. (red, derStandard.at, 7.3.2014)