Salzburg - Heinz Schaden feiert im April seinen Sechziger. Vier Jahre wird er noch in Salzburg Bürgermeister sein, bevor er sein Amt an einen Jüngeren oder eine Jüngere abgibt. Wer dann in die Fußstapfen des längstdienenden Stadtoberhauptes Salzburgs tritt, ist noch offen; aber dass der Sozialdemokrat Schaden am kommenden Sonntag erneut zum Bürgermeister gewählt wird, daran zweifeln nicht einmal seine erbittertsten Gegner.

Appell an die Grün-Wähler

Nachdem im 40 Sitze zählenden Gemeinderat die Absolute für die SPÖ nicht in Sicht ist, bleibt die wirklich spannende Frage am Sonntag: Mit wem wird Schaden in Hinkunft die Stadt regieren? Schaden selbst hat sich Anfang Februar in einem Standard-Interview klar geoutet: Er appelliere an die Grün-Wähler, auch wirklich Grün zu wählen, auch wenn viele Grün-Sympathisanten nach der schwachen Performance der Grünen in der Landesregierung enttäuscht seien. Inzwischen macht Schaden offen Wahlwerbung für den angeschlagenen Bürgerlisten-Chef Johann Padutsch: Sonst "droht ein Rechtsruck", sagt er.

Politisches Alltagsgeschäft

Dass es mit den Stadt-Grünen inhaltliche Differenzen gibt - beispielsweise zur Erweiterung der Mönchsberggarage -, wischt Schaden beiseite. Das gehört für ihn zum politischen Alltagsgeschäft. Im Kern hätten Padutsch und Bürgerlistenklubobmann Helmut Hüttinger immer "Verantwortung für die Stadt gezeigt", sagt er. Gemeint sind damit vor allem die Krisenjahre 2008 bis 2010, als SPÖ und Bürgerliste mit nur einer Stimme Überhang das Stadtbudget gegen Schwarz und Blau beschlossen hatten. Die auf strammen Rechtskurs segelnde ÖVP sieht Schaden jedenfalls nicht als Partner. Und bei den Neos findet er zwar vieles "sympathisch", er wisse aber nicht, ob die Newcomer im Fall des Falles auch pakttreu seien.

Dass in der Stadt elf Listen antreten und neben SPÖ, ÖVP, Grünen, und FPÖ auch die Neos, das Team Salzburg oder die KPÖ Chancen auf Mandate haben, schmeckt Schaden nicht: Eine "Villa Kunterbunt" brauche er im Rathaus nicht. (neu, DER STANDARD, 7.3.2014)