Wien - Für die ÖVP-Landesschulratspräsidenten ist es schlicht eine inakzeptable "Dramatisierung, die so auch nicht stimmt" - und daher sprachen sich drei Präsidentinnen (Steiermark, Vorarlberg, Tirol), zwei Präsidenten (Oberösterreich und Salzburg, der Niederösterreicher fehlte) und ein Vizepräsident (Burgenland) am Donnerstag in Wien strikt gegen eine von Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) in den Raum gestellte Verschiebung der Zentralmatura im Mai aus.

Das wäre ein klassisches "Manöver des letzten Augenblicks" wie beim Segeln, sagte der Sprecher der schwarzen Landesschulratspräsidentenriege, Fritz Enzenhofer aus Oberösterreich, und das sei immer hochriskant, in Fall der Zentralmatura aber vor allem "nicht notwendig" und auch "rein technisch nicht mehr machbar". Eine Verschiebung wäre eine "größere Katastrophe" als das "natürlich unangenehme" Bekanntwerden eines Datensicherheitsproblems. Aber die ÖVP-Schulfunktionäre vertrauen dem Bundesinstitut für Bildungsforschung (Bifie), das für "eine datenbasierte Schulentwicklung wichtige Arbeit" leiste. Nun sei Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) "dringend angehalten, Datensicherheit bestmöglich zu garantieren", betonte Enzenhofer.

Heinisch-Hosek hatte die Zentralmatura angesichts des angeblichen Datenlecks beim Bifie auch ins Spiel gebracht. Die Zentralmatura-Daten liegen aber, wie der Standard berichtete, bei einem der größten Rechenzentren Österreichs, und waren nie bei der Kärntner IT-Firma oder auf einem rumänischen Server gelagert, die in der Bifie-Datenleck-Affäre eine Rolle spielen.

Trotzdem will die Heinisch-Hosek bis Ende März von außen prüfen lassen, inwieweit die Sicherheit der Zentralmatura-Daten gewährleistet werden kann: "Wir starten kommende Woche mit der Überprüfung", hieß es am Donnerstag aus dem Ministerium im Standard-Gespräch. Offerte von drei Anbietern seien bereits eingeholt, diese sollen noch diese Woche ausgewählt werden.

Worst-Case-Verordnung

Gleichzeitig ging am Donnerstag eine ministerielle Verordnung für den Worst Case hinaus: Demnach haben Lehrer im Falle einer Verschiebung bis zum 11. April Zeit, ihre eigenen Maturabeispiele beim Landesschulrat einzureichen. Und: "Wir werden jedem Lehrer bei der Formulierung von Beispielen umfassende Unterstützung bieten", will man im Ministerbüro den Mehraufwand für die geplagte Zielgruppe möglichst klein halten. Wie eine solche Unterstützung konkret aussehen könne, werde noch diskutiert.

Eine Lehrkraft, die in der Öffentlichkeit gerne anonym bleiben möchte, erwartet sich diesbezüglich nicht mehr viel: "Wir müssen das dann ausbaden" sagte sie zum Standard, und das verunsichere natürlich. (Lisa Nimmervoll und Karin Riss, DER STANDARD, 7.3.2014)