Langsam, ganz langsam schließt sich die Gehaltsschere zwischen Männern
und Frauen in Österreich.

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Immerhin, es tut sich was - wenn auch nicht besonders viel und vor allem nicht schnell genug. Immer mehr Frauen in Österreich nehmen am Arbeitsmarkt teil und die Gehaltsschere zwischen Männern und Frauen schließe sich, so der aktuelle Women in Work-Index (WWI) von PwC.  2011 wurde der erste WWI in den 27 Ländern der OECD erstmals erhoben - damals lag Österreich auf Platz 13. In diesem Jahr auf Platz elf. Die Analyse basiere auf einer Bewertung, so die Studienautoren, die sich aus folgenden Kennzahlen ergeben:

  • die Gleichbehandlung von Frauen gegenüber Männern bei der Entlohnung
  • der absolute und relative Prozentsatz an berufstätigen Frauen,
  • die Arbeitslosenrate der Frauen und
  • der Prozentsatz an ganztätig berufstätigen Frauen.

Was die "wirtschaftliche Emanzipation" betreffe, für die skandinavischen Länder den WWI an - allen voran Norwegen, gefolgt von Dänemark und Schweden. Seit Beginn der Erhebung haben diese drei Länder immer die ersten drei Plätze belegt. Den größten Fortschritt haben die Niederlande und Irland verzeichnet: Beide Länder sind jeweils fünf Plätze nach oben gerückt, vor allem aufgrund des geringeren Entlohnungsgefälles zwischen den Geschlechtern, heißt es. In Portugal, Spanien und Griechenland werde die Gehaltsschere wieder größer, die Arbeitslosigkeit unter Frauen stieg im Jahr 2012 an - beides sei der Wirtschaftskrise geschuldet.

Flexibilität, Teilzeitfalle und Rollenverteilung

Einen der Gründe für einen elften und keinen besseren Platz im Index sehen die Studienautoren in der kulturellen Wahrnehmung der Rollenverteilung zwischen den Geschlechtern. Hier gebe es Nachholbedarf. Dazu Liz Hull, Human Capital Leader PwC Österreich: "Bei den Spitzenreitern in diesem Index teilen sich beide Elternteile Kinderbetreuung und Haushalt. Solange sich hier wenig ändert, werden berufstätige Mütter weiterhin einer härteren Doppelbelastung ausgesetzt sein als Väter."

Laut Statistik Austria arbeitet in Österreich beinahe jede zweite Frau in Teilzeit - oder jede zehnte Mann. Und in drei von vier Beziehungen ist der Mann noch immer Hauptverdiener. Eine aktuelle IMAS Studie (in Auftrag gegeben von der Erste Bank) warnt  vor einem Verlauf von der "Teilzeitfalle in die Vorsorgelücke", von denen besonders Frauen betroffen seien. Insbesondere längere Karenzzeiten von mehr als zwei Jahren haben laut IMAS Studie negative Auswirkungen auf die Karriere - und dann auch auf die entsprechende Gehaltsentwicklung. Acht von zehn Befragten gaben das an. (Heidi Aichinger, derStandard.at, 7.3.2014)