London - Die fünf am Gold-Fixing beteiligten Banken sind mit einer ersten Klage wegen der Manipulation des täglichen Referenzpreises konfrontiert. Der New Yorker Gold-Händler Kevin Maher reichte vor einem Bundesgericht in Manhattan eine Schadenersatzklage gegen die Deutsche Bank und die übrigen Institute ein, wie aus Gerichtsdokumenten hervorgeht, die der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch vorlagen.

Die Dokumente sind auf den 3. März datiert sind. Maher wirft den Banken demnach vor, sich über die Manipulation des Gold-Fixings abgesprochen zu haben. Er strebt eine Sammelklage im Namen aller Investoren an, die seit 2004 Gold oder Gold-Derivate gehandelt haben, deren Preis sich am Fixing orientiert. Auch Bloomberg hatte zuvor über die Klage berichtet. Unklar blieb zunächst, um wieviel Geld es dabei geht.

Der Verdacht, dass auch der quasi-offizielle Gold-Preis manipuliert worden sein könnte, hatte zahlreiche Aufsichtsbehörden - darunter die deutsche Finanzaufsicht BaFin - schon vor Monaten aufgeschreckt. Greifbare Ergebnisse ihrer Untersuchungen sind aber noch nicht bekannt. Die Londoner Finanzaufsicht hatte alle Institute, die zu wichtigen Devisen-, Öl-, Gold- und anderen Indizes beitragen, aufgefordert, bis Juli 2014 zu überprüfen, ob sie die neuen weltweiten Regeln für deren Ermittlung einhielten. Die Banken sollen dabei erklären, was sie aus dem Skandal um die Manipulation des Referenz-Zinssatzes Libor gelernt hätten. Auch das Devisen-Fixing steht im Verdacht der jahrelangen Manipulation.

Fünf Banken beteiligt

Insgesamt sind fünf Institute am Gold-Fixing beteiligt. Der Preis wird in einer Telefonkonferenz des exklusiven Klubs zweimal am Tag festgelegt. Die Deutsche Bank ist als einzige Bank aus Deutschland dabei. Bei den anderen Instituten handelt es sich um die britischen Banken Barclays und HSBC, die kanadische Bank of Nova Scotia-Mocatta und Societe Generale aus Frankreich. Die Deutsche Bank erklärte, die Klage in New York sei gegenstandslos. Sie werde sich dagegen entschlossen verteidigen. Ähnlich äußerte sich Societe Generale. Barclays und HSBC lehnten einen Kommentar ab. Nova Scotia war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Die Deutsche Bank hatte im Jänner beschlossen, sich aus der Feststellung der offiziellen Referenzpreise für Gold und Silber zurückzuziehen, auch weil sie ihr Rohstoff-Geschäft deutlich verkleinert. Ihr Platz als Mitglied der London Bullion Market Association, die das Fixing organisiert, steht zum Verkauf. Als Favorit für dessen Übernahme gilt die südafrikanische Standard Bank. (APA, 5.3.2014)