Ein Museumsshop ohne Museum.

Foto: Andrea Peller

Die unaufdringliche Gestaltung, die Regale von Großmeister Dieter Rams, der blassblaue Anstrich, all das fällt einem beim Betreten des Geschäftes gar nicht auf, denn man begibt sich schnurstracks in den Stierl-Modus: Hier, in der Herrengasse 6, gibt's Souvenirs zum Thema Wien, von denen man gar nichts wusste und die man auch als Einheimischer nicht ungern zur Kassa tragen möchte: ein Riesenrad von Matador, schicke Heurigengläser, Porzellandosen in "Krapfenoptik", Vintage-Postkarten und - ohne Schmäh - weit und breit keine Sisi, kein Lipizzaner, noch nicht einmal eine Mozartkugel findet man bei "The Viennastore" .

Es ist beeindruckend, was auf 24 Quadratmetern alles Platz findet, doch es sind nicht nur Kleinigkeiten aus Wien, die feilgeboten werden. Aus den Regalen grüßen alte Bekannte wie der Tischkalender von Enzo Mari, ein Tipp-Kick-Fußballspiel oder die Eierkocher von Wagenfeld, die Preise bewegen sich zwischen drei und 300 Euro.

"Das Ganze ist ein Museumsshop ohne Museum", sagen die zwei Chefs, das Verleger-Ehepaar Sibylle und Kurt Hamtil (siehe Foto), deren Metroverlag auch hier im legendären Hochhaus in der Herrengasse untergebracht ist. Und deshalb gibt's hier freilich allerlei zum Blättern. Aber es schließt sich noch ein Kreis. 1932 war genau an dieser Stelle vom jüdischen Kunstsammler Hans Amon eine Buchhandlung eröffnet worden, die er später aufgeben musste. Jetzt kann hier wieder geschmökert werden. (Michael Hausenblas, Rondo, DER STANDARD, 7.3.2014)