Wien - Allianz-Österreich-Chef Wolfram Littich ist trotz des niedrigen Zinsniveaus optimistisch, dass die Lebensversicherung weiter attraktiv bleibt: Bei den in Vorjahren stark gesunkenen Einmalerlagen wurde zu Monatsbeginn die gesetzliche Verkürzung der steuerlich günstigen Mindestbindefristen von fünfzehn auf nun wieder zehn Jahre wirksam.

Zudem gebe es immer mehr Pensionisten, die mit einer Lebensversicherung vorsorgen wollen. Im Vorjahr seien in Österreich erstmals mehr Leute in Pension gegangen als auf den Arbeitsmarkt strömten. In Österreich kämen 95 Prozent der Pension aus dem staatlichen System und fünf Prozent aus privater Vorsorge. In Deutschland stammten 85 Prozent aus dem staatlichen System. Eine Erhöhung des privaten Anteils auf deutsches Niveau würde in Österreich eine Verdoppelung des Gesamtvolumens in der Lebensversicherung bis 2020 bringen. Im Vorjahr summierten sich die Einnahmen der Versicherungen aus der Lebens-Sparte auf 6,5 Mrd. Euro (minus 0,3 Prozent).

Durch die steigende Lebenserwartung werde auch später vererbt - pro Jahr sterben in Österreich mehr als 70.000 Menschen in einem Alter über 60, 43 Prozent davon gar über 85. Im Schnitt werden 242.000 Euro vererbt.

Und wer eine Lebensversicherung etwa an uneheliche Kinder vererben wolle, könne das an der Verlassenschaft vorbei tun. 1960 lag der Anteil der unehelichen Kinder in Österreich bei elf Prozent, aktuell seien es 40 Prozent. "Es geht um Souveränität und Schnelligkeit bei der Weitergabe von Erspartem", argumentierte Littich. Mit der Lebensversicherung lassen sich Erbschafts- und Schenkungsregelungen individuell gestalten.

Millionen in Hypo-Anleihen

Wie die Uniqa hat auch die Allianz 60 Millionen Euro an Anleihen der notverstaatlichten Hypo Alpe Adria Bank in den Büchern. In den nächsten zwei bis drei Jahren laufen diese Anleihen aus, die letzte 2017. Littich: "Wir rechnen mit keinem Ausfall, weil das Land Kärnten dafür haftet." Die Vienna Insurance Group gibt keine Auskunft über das Ausmaß ihrer Hypo-Anleihen. Wie berichtet werden im März 2014 bereits 750 Mio. Euro Anleihen fällig. (cr, DER STANDARD, 5.3.2014)