Damaskus/Genf - Der syrische Filmregisseur Mohammed Malas ist nach seiner Festnahme an der Grenze zum Libanon wieder frei gelassen worden. Die Syrische Liga für die Verteidigung der Menschenrechte hatte zuvor am Dienstag mitgeteilt, Mitarbeiter des syrischen Geheimdiensts hätten Malas an einen unbekannten Ort gebracht.

Er sei auf dem Weg von Damaskus nach Beirut gewesen, um von dort zu einem Filmfestival in Genf zu reisen, wo sein Film "Ladder to Damascus" gezeigt werden soll. Die Leitung des Filmfestivals und Internationalen Forums für die Menschenrechte (FIFDH) in Genf protestierte gegen die Festnahme Malas' und forderte seine sofortige Freilassung.

Der Festivaldirektor Leo Kaneman äußerte sich "schockiert" über die Nachricht der Inhaftierung des Filmemachers, der vom Frühjahr 2011 an die Proteste gegen Machthaber Bashar al-Assad unterstützt hatte, die zu einem blutigen Bürgerkrieg eskalierten.

Begründer des syrischen Aurorenkinos

Malas ist einer der Begründer des syrischen Autorenkinos. International bekannt wurden seine Filme "Träume von der Stadt" (Ahlam al-Madina, 1984) und "Die Nacht" (Al-Lail, 1992). Malas verwebt in seinem Werk Erinnerungen an seine Kindheit auf den heute größtenteils von Israel besetzten Golanhöhen mit Hommagen an das Flair der Metropole Damaskus der 1950er- und 1960er-Jahre.

Der 1945 geborene Filmemacher ist der berühmteste Regisseur Syriens. Seine Filme wurden mit zahlreichen arabischen und anderen Preisen ausgezeichnet. Die britische Zeitung "The Guardian" bezeichnete seinen Film "The Night" als einen der zehn besten arabischen Filme aller Zeiten. Der 1992 gedrehte Film über den Nahost-Konflikt wurde in Syrien vier Jahre lang verboten. In den vergangenen Jahren wurden immer wieder Intellektuelle und Künstler in Syrien festgenommen. (APA, 4.3.2014)