Salzburg – Die Statistik hat nicht gegen Rapid gesprochen. Die Hütteldorfer haben als einzige Mannschaft in dieser Saison gegen Red Bull Salzburg nicht verloren (1:1, 2:1). Am Sonntag hätte das zum Abschluss der 25. Runde geändert werden sollen. Aus Sicht der Salzburger. Wobei Trainer Roger Schmidt Respekt vor dem Gegner hatte, er bezeichnete ihn als "robuste Mannschaft, die schnell umschalten kann".
Rapid konnte es zunächst nicht. Die Salzburger waren im Vergleich zum 3:1 gegen Ajax an drei Positionen verändert, die verletzten Alan, Andreas Ulmer und Ramalho wurden durch die gesunden Robert Zulj, Dusan Svento und Rodnei ersetzt. 10. Minute: Sadio Mane bedient Stefan Ilsanker, der schickt Jonatan Soriano in die Tiefe, der Kapitän macht ganz elegant das 1:0. Rapid war hoffnungslos unterlegen. 37. Minute: Kevin Kampl ist zu uneigennützig, spielt ab zu Mane, der steht fünf Zentimeter im Abseits. Das Tor ist keines. 41. Minute: Freistoß Svento, Ilsanker köpfelt das 2:0.
Kieferhöhlenbruch bei Dibon
In der Nachspielzeit überschlugen sich sozusagen die Ereignisse. Salzburgs Goalie Peter Gulacsi und Rapids Verteidiger Christopher Dibon stoßen mit den Köpfe zusammen, beide können nicht weitermachen. Rapids Salzburg-Leihgabe muss mit Verdacht auf schwere Gehirnerschütterung ins Spital, wo sich die Verletzung als Kieferhöhlenbruch. Wie lange Dibon, der von Salzburg bis Saisonende an Rapid verliehen ist, ausfällt, war vorerst offen.
Und Terrence Boyd macht noch vor der Pause per Kopf den Anschlusstreffer. Aus dem Nichts. Rapid hatte also Hoffnung, durch einen wunderbaren Weitschuss des Griechen Thanos Petsos gelingt tatsächlich der Ausgleich (56.). Ersatzgoalie Alexander Walke ist von jeglicher Schuld freizusprechen. Das Spiel ist spätestens jetzt spektakulär. 58. Minute. Freistoß Svento, Rodnei sorgt per Kopf für die Normalität, fürs 3:2.
Aber Rapid ist drinnen in der Partie, auf einmal gesellt sich zum Kampf die Spielkultur. 66. Minute: Christopher Trimmel macht es Petsos nach – 3:3. Allerdings war der Aktion ein Hands von Thomas Schrammel vorausgegangen. Danach kommen die Gäste gar zu Chancen auf eine eventuelle Führung.
Soriano trifft und trifft
Dass die Statistik doch noch geändert wurde, dafür sorgten Soriano (84.), Kampl (88.) und abermals Soriano (95.) - der Spanier hat damit in vier Ligaspielen 2014 nicht weniger als neun Tore zusammengebracht. Endstand 6:3.
Ilsanker sagte: "Unglaublich, was beide Mannschaften den Fans geboten haben. Ein Wahnsinn." Rapids Kapitän Steffen Hofmann: "Ein tolles Spiel für die Zuschauer, sehr schade, dass es so deutlich endet." Noch weniger froh wohl der Teamkollege Christopher Trimmel, der kurz vor Schluss im Zweikampf einen Nasenbeinbruck erleidet.
Nach dem ersten Saisonsieg gegen Grün-Weiß liegt Salzburg in der Tabelle nun 22 Punkte vor dem ersten, sogenannten Verfolger Grödig. (Christian Hackl - DER STANDARD, 3.3. 2014 + online update)
Fußball-Bundesliga (25. Runde):
Red Bull Salzburg - Rapid Wien 6:3 (2:1). Red Bull Arena, 17.612 Zuschauer, SR Harkam.
Tore: 1:0 (10.) Soriano, 2:0 (41.) Ilsanker, 2:1 (45.+4) Boyd, 2:2 (56.) Petsos, 3:2 (58.) Rodnei, 3:3 (66.) Trimmel, 4:3 (84.) Soriano, 5:3 (89.) Kampl, 6:3 (95.) Soriano
Salzburg: Gulacsi (46. Walke) - Schwegler, Rodnei, Hinteregger, Svento - Ilsanker - Kampl, Ch. Leitgeb (78. V. Berisha), Mane (78. Lazaro) - R. Zulj, Soriano
Rapid: Novota - Trimmel, Sonnleitner, Dibon (45.+4 Behrendt), Schrammel - Petsos, Wydra - S. Hofmann (81. Starkl), Schaub (86. Alar), Sabitzer - Boyd
Gelbe Karten: Walke, Hinteregger bzw. Behrendt, Trimmel, Boyd