Islamabad - Einen Tag nach dem von den Taliban ausgerufenen Waffenstillstand hat Pakistan das mutmaßliche Versteck eines Extremistenanführers angegriffen. Dabei kamen fünf Menschen ums Leben, wie am Sonntag aus pakistanischen Militärkreisen verlautete.

Mullah Tamanchey werde für einen Angriff auf ein Impfteam am Samstag verantwortlich gemacht. "Die Regierung duldet keine Terrorakte und wird auf jeden reagieren", sagte ein Mitglied der Sicherheitskräfte.

Bei dem Anschlag am Samstag wurden zwölf Personen getötet. Wenige Stunden später riefen die Taliban einen einmonatigen Waffenstillstand aus. Dadurch könnte eine Wiederaufnahme der Friedensgespräche zwischen der Regierung und den radikalen Islamisten ermöglicht werden. Ein Regierungsvertreter erklärte, das sei ein positives Zeichen. Die Regierung werde das Angebot Anfang der Woche erörtern und die Gespräche möglicherweise wieder aufnehmen, sofern die Taliban die Waffenruhe einhielten und ihre Untergruppen unter Kontrolle hätte. Eine erste Runde war Anfang Februar gescheitert, nachdem ein Taliban-Flügel aus Rache für die Tötung von einigen seiner Mitglieder 23 Soldaten ermordet hatte.

Die pakistanischen Taliban kämpfen seit Jahren für den Sturz der Regierung und die Schaffung eines streng islamischen Staates. Mehrere frühere Anläufe für einen politischen Dialog mit den Taliban waren fehlgeschlagen. Die radikale Bewegung nutzte sie meist, um sich neu zu gruppieren und weitere Kämpfer zu rekrutieren. Sie haben Hochburgen in der Region Nord-Waziristan. In den vergangenen Wochen gab es zunehmend Spekulationen, dass Pakistan dort eine Bodenoffensive starten könnte. Einige Analysten vermuten, dass dies durch den am Samstag angekündigten Waffenstillstand verhindert werden soll.

Die Taliban riefen alle Untergruppen dazu auf, sich an der Waffenruhe zu beteiligen. Tamanchey führt eine kleine Miliz an, die sich gegen Polio-Impfungen stemmt. Einige Extremisten vermuten dahinter Spionage-Aktionen oder eine Verschwörung zur Sterilisation von Muslimen. (APA, 2.3.2014)