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Hermann Schultes (60) ist neuer Bauern-Chef.

Foto: APA/Hochmuth

Wien - Österreichs Bauern haben seit Donnerstag einen neuen Spitzenvertreter: Der Marchfeldbauer Hermann Schultes (60) wurde Vorsitzender der Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern. Da Schultes seit dem Jahr 2000 im Nationalrat ist, hat nun erstmals wieder ein Spitzenvertreter der Sozialpartnerschaft einen Parlamentssitz.

Probleme mit dieser Doppelfunktion sieht er nicht: Ihm gehe es darum, die beschlossenen Programme umzusetzen. Und diese tragen in vielen Punkten ohnehin die Handschrift des Abgeordneten Schultes, der die entsprechenden Punkte des Regierungsübereinkommens verhandelt hat.

Sein Gegenüber: Rudolf Hundstorfer, den Schultes als routinierten Sozialpartner schätzt. Ob er diese Wertschätzung auch für AK-Chef Rudolf Kaske habe? Schultes bestätigt das ohne Zögern, erzählt von Kaskes ausgestreckter Hand. Dass die AK oft die Landwirtschaft kritisiert, stört ihn nicht? Schultes knapp: "Jeder hat seine Rolle."

Mit den anderen Sozialpartnern werde er jedenfalls in einer großen Veranstaltung am 23. Mai für die EU-Wahl Werbung machen - "wir sind in Wirklichkeit in ständigem Dialog", sagt Schultes im Gespräch mit dem Standard. Und dann beginnt er über die Freude am bäuerlichen Leben, an der Natur und dem Unternehmertum zu philosophieren. Dass es da in unterschiedlichen Regionen unterschiedliche Bedingungen gibt, müsse eben ausgeglichen werden - "Das brauchen die Bauern im Waldviertel und die Bergbauern. Und man muss den Bauern Dank' schön dafür sagen und ihnen nicht vorwerfen, dass sie Subventionsempfänger sind." Wobei Schultes seit Jahrzehnten mitgestaltet, wie Subventionen umweltverträglich gestaltet werden können: In den 1980er-Jahren gründete er mit anderen Jungbauern den Distelverein, dessen Grundsätze später ins nationale Agrarumweltprogramm Öpul eingeflossen sind. (Conrad Seidl, DER STANDARD, 1.3.2014)