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Janet Yellen

Foto: AP /J. Scott Applewhite

Washington - Die neue US-Notenbank-Chefin Janet Yellen peilt das Ende der Konjunkturhilfen für den Herbst an. Voraussetzung sei, dass sich der Aufschwung wie erwartet festige, betonte sie am Donnerstag vor dem Bankenausschuss des US-Senats. "Die Wirtschaft erholt sich, und wir machen Fortschritte."

Yellens Vorgänger Ben Bernanke hatte eher vage von einem Auslaufen der milliardenschweren Wertpapierkäufe "gegen Jahresende" gesprochen. Eine konjunkturstimulierende Geldpolitik sei aber noch für geraume Zeit angemessen, betonte Yellen mit Blick auf die Nullzinspolitik der Federal Reserve (Fed). Die Wirtschaft werde noch einige Jahre benötigen, bis sie zur Normalität zurückkehre.

Bei ihrem ersten Auftritt vor der US-Kongresskammer verwies Yellen zugleich auf schwache Daten in den zurückliegenden Wochen. Es sei schwer abzuschätzen, wie stark der ungewöhnlich kalte Winter mit viel Eis und Schnee in den USA die Entwicklung beeinflusst habe. Sollte die wirtschaftliche Erholung langsamer als gedacht ausfallen, könne die Fed beim Drosseln der Geldspritzen auch umsteuern, sagte Yellen vor den Senatoren: "Ich möchte hier aber noch keine voreiligen Schlüsse ziehen." Die Kältewelle in den USA hatte insbesondere Auswirkungen auf den Einzelhandel und die Industrie. Auch die Erholung am Arbeitsmarkt wurde merklich gedämpft.

Kurs fortsetzen

Yellen hat erst Anfang des Monats das Ruder der US-Notenbank übernommen. Die ausgewiesene Arbeitsmarktexpertin will den geldpolitischen Kurs ihres Vorgängers fortsetzen. Bernanke hatte angesichts des Aufschwungs in den USA damit begonnen, die massiven Konjunkturspritzen der vergangenen Jahre behutsam zu drosseln. Die Notenbank kauft nunmehr monatlich nur noch für 65 Milliarden Dollar (47,36 Mrd. Euro) Wertpapiere. Einige Geldpolitiker haben sich bereits dafür ausgesprochen, den Abbau der Hilfen zu automatisieren und die Geldspritzen pro Zinssitzung um zehn Milliarden Dollar zu reduzieren. Sie konnten sich damit in der Fed nicht durchsetzen.

Mit einer Zinserhöhung rechnen die Märkte nicht vor dem Sommer 2015. Der Schlüsselzins liegt bereits seit Ende 2008 auf dem Rekordtief von null bis 0,25 Prozent. Die Fed hatte ursprünglich geplant, bei Erreichen einer Arbeitslosenquote von 6,5 Prozent über ein Ende der Nullzinspolitik nachzudenken. Da diese Quote bereits in Reichweite ist, signalisierte die Fed, die Zinsen noch geraume Zeit nach Erreichen des Zielwerts niedrig zu halten.

Yellen betonte vor dem Ausschuss, der Arbeitsmarkt sei noch lange nicht über den Berg: "6,5 Prozent Arbeitslosigkeit ist nicht das, was der geldpolitische Ausschuss der Fed als Vollbeschäftigung ansieht." Die Mitglieder des Komitees peilten Werte weit unter dieser Marke an. Auch sei die Arbeitslosenquote kein genügender Gradmesser für die Erholung am Jobmarkt. So könnten beispielsweise ungewöhnlich viele Amerikaner aus wirtschaftlichen Gründen nur Teilzeit arbeiten. (APA/Reuters, 27.2.2014)