Wien - Das Team Stronach fordert offensivere Maßnahmen im Umgang mit Abtreibungen. Anlässlich des 40-jährigen Bestehens der sogenannten Fristenlösung in Österreich kündigte Gesundheitssprecher Marcus Franz am Donnerstag Anträge im Nationalrat an: Er will bessere Beratung, mehr Unterstützung für betroffene Familien am Arbeitsmarkt sowie Zahlen zu Abtreibungen in Österreich.

"Frauen sollen nicht bedrängt werden"

"40 Jahre Fristenlösung ist für uns ein Anlass zum Nachdenken, was man besser machen kann hinsichtlich der Chance aufs Leben", formulierte Franz seine Motivation. Dabei wolle man keineswegs die bestehende Regelung an sich infrage stellen oder novellieren, sondern damals bereits versprochene Maßnahmen in Angriff nehmen. "Frauen sollen nicht bedrängt werden", so Franz, der eine sachliche und weniger emotionalisierte Debatte will.

Ziel des Team Stronach: "Wir wollen eine Reduktion der geschätzten 30.000 bis 60.000 Abtreibungen durch sinnvolle Maßnahmen." Zum einen fordert Franz dafür "exakte Zahlen", wie es sie etwa in Deutschland gebe. Abtreibungskliniken sollten zu diesem Zweck anonymisierte Daten an eine zentrale Stelle liefern. Dies würde, so der Abgeordnete, "Motivforschung" erst möglich machen.

Zu "zweiter Meinung" verpflichten

Kein Grund für eine Abtreibung soll laut Team Stronach künftig auch wirtschaftliche Not der betroffenen Eltern sein. So könnte das AMS arbeitslose Jungväter aber auch Mütter künftig "bevorzugt" am Arbeitsmarkt vermitteln. Große Handelsketten sollten zudem überschüssige Babyprodukte günstiger an die Betroffenen abgeben, anstatt diese zu entsorgen. Franz erhofft sich auch eine Änderung der gesellschaftlichen Haltung gegenüber den Betroffenen.

Weiters verlangt Franz bessere medizinische Beratung der betroffenen Frauen: Ärzte sollten verpflichtet werden, zu einer "zweiten Meinung" zu raten. Das Team Stronach erhofft sich nun breite Unterstützung seines Anliegens durch alle Parteien. Franz: "Wir sehen hier wenig Widerstände und wer sich hier widersetzt, muss das auch gut argumentieren können."(APA, 27.02.2014)