Ulrike Haider-Quercia will EU-Skeptiker ansprechen.

Foto: STANDARD/Cremer

Für das BZÖ ist ein erfolgreicher Wahlkampf ohne den Namen Haider kaum vorstellbar. Der Vater hat die Partei gegründet, die Tochter soll sie ins EU-Parlament führen. Ulrike Haider-Quercia will der Kleinpartei zumindest zu einer europäischen Renaissance verhelfen, nachdem das BZÖ 2013 aus dem Nationalrat geflogen ist.

Es sind persönliche Motive, die sie jetzt in die Politik ziehen, nämlich ihr Vater Jörg Haider, der 2008 verstorbene Landeshauptmann von Kärnten. Sie will nicht, dass der Name ihres Vaters medial beschmutzt werde. Er habe die Hypo Alpe Adria 2007 "vorteilhaft für den Steuerzahler" verkauft, erst die Verstaatlichung durch die Republik und den damaligen ÖVP-Finanzminister Josef Pröll sei falsch gewesen. Selbst an den Unfalltod ihres Vaters will die 37-Jährige nicht so recht glauben. Das sei "nach wie vor ein wunder Punkt". Wie er ihrer Ansicht nach gestorben ist, möchte sie aber nicht ausführen.

Obwohl sie sich als "glühende Europäerin" bezeichnet, teilt sie mit ihrem Vater die EU-Skepsis, denn ihre eigene Unzufriedenheit mit der Union war mitentscheidend für ihr Antreten. Deswegen will sie vor allem EU-Kritiker ansprechen. Über Inhalte oder wie der Wahlkampf der Orangen aussehen soll, kann Haider-Quercia noch nicht reden. Einzig: Sie möchte die Österreicher über einen Euro-Ausstieg befragen.

Erfahrungen in Europa hat die zweifache Doktorin - sie promovierte in Jus und Politikwissenschaften - einige gesammelt. Sie studierte in Wien, Paris und Catania und kennt das EU-Parlament aus ihrer Zeit als Praktikantin bei der damaligen Europaabgeordneten Susanne Riess, damals noch FPÖ. Mit ein Grund, warum sie sich als Teil der "Generation Erasmus" sieht.

"Sie denkt europäisch und handelt österreichisch", sagt Bündnis-Obmann Gerald Grosz über Haider-Quercia, die in Rom Verfassungsrecht an der Universität lehrt.

In der italienischen Hauptstadt lebt sie auch mit ihrem Mann Paolo, einem Politikberater, und dem gemeinsamen zweijährigen Sohn Giorgio-Jörg. Die Politik liege ihr "ein bisschen im Blut", das politische Erbe ihres Vaters will sie in seiner Partei fortführen. Er habe sein Leben lang das Beste für das Land gemacht und gewollt. Außerdem hatte er die Fähigkeit, "die Österreicher wieder für Politik zu interessieren und zu begeistern". Mit ihrer Heimat Kärnten ist sie nach wie vor verbunden, bei ihren Auslandsaufenthalten vermisst sie am meisten die Kärntner Berge und Seen. (Marie-Theres Egyed, DER STANDARD, 27.2.2014)