Bild nicht mehr verfügbar.

Bis zur Erleuchtung wird es noch dauern. Derzeit herrscht unter den Verantwortlichen ein Streit, ob die Hypo Alpe Adria in Insolvenz geschickt werden oder als Anstalt enden soll. 

Foto: reuters/bader

Wien - Am Montag, ab 14.30 Uhr, tagt die Taskforce Hypo und fixiert ihren Endbericht zur Abwicklung der Staatsbank. Je näher dieser Termin rückt - die Regierungsspitze soll diese Empfehlungen dann ja gleich bekommen -, desto unübersichtlicher werden die Zahlen und Mitteilungen über die diversen Hypo-Abbauvarianten.

Auf der einen Seite melden sich immer mehr Befürworter einer Insolvenz zu Wort; das Pleiteszenario wird ja auch im Finanzministerium unter Michael Spindelegger (ÖVP) nicht mehr ausgeschlossen. Dessen neuer Berater Dirk Notheis habe sich schon vor Wochen bei den Wienern erkundigt, warum sie die Bank nicht in die Insolvenz schicken, berichtet ein Regierungsmitglied. (Notheis ist zu keiner Stellungnahme bereit.)

Mindestens zehn Milliarden

Die Taskforce unter Notenbank-Gouverneur Ewald Nowotny ist bekanntermaßen gegen eine Hypo-Pleite. Sie wird sich in ihrem Endbericht aber auftragsgemäß auch mit der Pleite beschäftigen. Gestern, Mittwoch, wurden denn neue Berechnungen kolportiert. Die Hypo selbst hat demnach per Abschlagsrechnung eruiert, dass ihre Pleite "mindestens rund zehn Mrd. Euro" kosten würde.

Zudem hat die Bank schon vor längerem Kreditschützer und Moody's mit Berechnungen betraut, selbige wurden nun aktualisiert. Dabei sind nun Kosten bis zu 16 Mrd. Euro herausgekommen. Diese drei Gutachten werden in den Endbericht der Taskforce einfließen; zudem wird aber auch die Notenbank ihre Pleiterechnung einbauen. Sie ging, wie berichtet, von Erstrundeneffekten von rund 16 Mrd. Euro aus.

Aufsichtsrat vertagt Sitzung

Der Aufsichtsrat der Hypo, dem neben Präsident Klaus Liebscher auch Ludwig Scharinger abhandengekommen ist, hat jedenfalls seine Konsequenzen gezogen. Die für Freitag geplante Sitzung wurde abgesagt und auf März vertagt.

Die Debatten und die immer noch ungewisse Zukunft der ehemaligen Landesbank machen auch den Wirtschaftsprüfern das Leben nicht leichter. Die Hypo-Bilanz für das abgelaufene Geschäftsjahr steht noch immer nicht. Angesichts der vielen Unklarheiten sind Bewertungsfragen und Beteiligungsansätze offen.

Wie hoch der Verlust 2013 ausgefallen ist, lässt sich aber schon abschätzen. Wie der Standard aus Eigentümerkreisen erfahren hat, dürfte er bei einer Größenordnung von 1,3 Mrd. Euro liegen. Zur Erinnerung: Zum Halbjahr 2013 hat die Bank einen Nettoverlust von fast 860 Mio. Euro eingefahren. Die Steuerzahler haben 2013 in Summe 1,75 Mrd. Euro in die Hypo eingeschossen, auf dass sie nicht unter die gesetzlich geforderte Eigenkapitalgrenze falle. Diese Geldspritze sollte bis März reichen - im April dürften neue Injektionen notwendig werden.

Anleihe wird fällig

Wobei Anleihegläubiger und Analysten gespannt auf den 17. März warten. Da muss die Bank eine mit 3,75 Prozent verzinste Anleihe im Volumen von 750 Mio. Euro zurückzahlen. In der Bank und in Aufsichtkreisen beteuert man, dass die Liquidität, also das Bare, für diese Verpflichtung vorhanden ist. Die Experten von Bank of America / Merrill Lynch gehen in ihrer Hypo-Analyse von Montag auch davon aus, dass die Hypo das angesichts ihres Cash-Polsters "bequem zurückzahlen können sollte". Die Auszahlung bedeute aber doch einen hohen Cash-Abfluss, vielleicht sei dies der Grund, warum die österreichische Politik zuletzt die Anleihegläubiger ins Visier genommen hat (Stichwort: Haircut).

Ein Schuldenschnitt wird aber auch in den Empfehlungen der Taskforce zu finden sein. Im Abschlussbericht wird sich neben der Anstalt (faule Assets in die Anstalt; Kosten trägt der Steuerzahler) auch ein Anstaltsmodell light finden. Das wird so konstruiert sein, dass - nolens volens - auch Exaktionärin BayernLB und Anleihegläubiger mitbluten würden. (Renate Graber, DER STANDARD, 27.2.2014)