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Karl Obermair war seit 2003 beim ADAC.

Foto: apa/barth

München/Berlin - Dem Großputz beim skandalträchtigen ADAC fällt nun auch ein österreichischer Topmanager zum Opfer. Der aus Steyr stammende Geschäftsführer Karl Obermair verhandelt derzeit nach Angaben des ADAC über die einvernehmliche Auflösung seines Vertrages.

Zwar soll Obermair nicht direkt mit den Manipulationen beim Autopreis "Gelber Engel" zu tun haben. Doch der ADAC will offenbar den versprochenen Neuanfang auch mit neuen Köpfen signalisieren. Im Zuge der Affäre sind bereits ADAC-Präsident Peter Meyer und Medienchef Michael Ramstetter zurückgetreten.

Schiefes Licht

Obermair war durch seine "Informationsstrategie" in schiefes Licht geraten. Am 16. Jänner, bei der großen ADAC-Gala, hatte er erste Medienberichte über Manipulationen noch empört als "Unterstellungen und Unwahrheiten" zurückgewiesen. Nur drei Tage später jedoch musste der Club, der 19 Millionen Mitglieder vertritt, die Fälschungen einräumen.

In die Geschäftsführung des ADAC wird erstmals eine Frau aufrücken: Marion Ebentheuer, die seit 1996 beim ADAC tätig ist und dort zuletzt Vizechefin des Vorstandes der ADAC-Schutzbrief Versicherungs-AG und der ADAC Rechtsschutz Versicherungs-AG war.

Neubeginn

"Die nachgewiesenen Fälschungen haben das Vertrauen in den ADAC im Kern erschüttert. Wir arbeiten jetzt mit voller Kraft an einem Neubeginn", erklärt Interimspräsident August Markl den personellen Wechsel.

Mittlerweile hat die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte auch ihren Abschlussbericht vorgelegt. Abgesehen von den bereits bekannt gewordenen Fälschungen bei der Wahl zum "Lieblingsauto der Deutschen", fanden die Experten bei anderen Ranglisten keine Manipulationen.

Beim "Lieblingsauto" waren fast zehn Jahre lang Teilnehmerzahlen geschönt und die Reihenfolge der Gewinnermodelle verändert worden. (bau, DER STANDARD, 27.2.2014)