Mauser leitet das Mozarteum ab Herbst.

Foto: Mozarteum

Salzburg - Umarmungen, Küsse, Glückwünsche – der designierte Rektor der Kunstuniversität Mozarteum, Siegfried Mauser, fühlt sich in Salzburg willkommen. Dass es im Vorfeld seiner Kür durch den Universitätsrat viele Stimmen aus dem Haus am Mirabellplatz gegeben hatte, die sich für eine dritte Amtszeit des amtierenden Rektors Reinhart von Gutzeit ausgesprochen hatten, scheint den 59-Jährigen nicht zu kümmern.

Er habe auf ausdrücklichen Wunsch von Gutzeit kandidiert, berichtet Mauser, der bis September noch Rektor der Hochschule für Musik und Theater in München ist. Diesen Job werde er aber im Herbst abgeben, um allein für die Salzburger da zu sein. Ganz unbekannt ist der Pianist und Musikwissenschafter am Mozarteum nicht. Immerhin war er von 1986 bis 2001 Professor am Haus und unterrichtet bis heute Klavier an der Internationalen Sommerakademie.

Die Vorsitzende des Universitätsrats, Viktoria Kickinger, wiederum versucht die Misstöne der Vergangenheit mit Zahlen zu relativieren: Es sei zwar richtig, dass sich bei einer internen Abstimmung zwei Drittel der 90 Professoren des Mozarteums für den scheidenden Rektor von Gutzeit ausgesprochen hätten, aber das wären eben nur "60 bis 65" Mozarteum-Mitarbeiter. Insgesamt würden an der Kunstuniversität 650 Menschen arbeiten.

Sein Vorgänger habe die Uni Mozarteum in einer schwierigen Lage "stabilisiert", lobt der Neue den Alten. Mauser selbst will seinen Job aber mehr als Reformer anlegen.

So will er beispielsweise die Sommerakademie ab 2015 neu aufstellen. Obschon die Studiengebühren für die Studierenden schon sehr hoch seien, reichten sie nicht mehr aus, um die Honorare für die Lehrenden zu finanzieren. Einen Ausweg aus dem Finanzengpass konnte Mauser am Mittwoch bei seinem ersten Auftritt in der neuen Rolle freilich nicht skizzieren.

Der Hauptpunkt der Mauser'schen Reformen wird aber die Lehre betreffen. Die Salzburger Kunstuniversität soll in den europäischen "Bologna-Prozess" eingegliedert werden. Damit wäre es für die Studierenden einfacher, ein oder mehrere Semester an einer anderen Uni zu studieren, argumentiert Mauser.

Durch das Modulsystem würden aber gleichzeitig die Studienpläne individueller gestaltbar werden. Er wolle die Balance zwischen Freiheit und Regulativ halten, philosophierte der Neo-Rektor am Mittwoch. Mittels nationalen Musikwettbewerben könnten dann Vergleiche zwischen den Unis angestellt werden.

Der im bayerischen Straubing geborene Mauser kann sich darüber hinaus auch vorstellen, in Salzburg einen dritten Studienabschnitt einzuführen. Neben Bachelor und Master wäre ein "Dr. Mus." denkbar.

Die bis dato am Mozarteum etwas vernachlässigte Akquise von Drittmitteln will Mauser während seiner bis 2018 dauernden Funktionsperiode ebenfalls ankurbeln. Als Vorbild nannte er das von ihm in München nach dem israelischen Musiker Paul Ben-Haim benannte Institut in München.

Dieses beschäftige sich als Forschungsinstitut mit der Geschichte von Künstlern, die von den Nationalsozialisten verfolgt wurden. Das Institut sei auf fünf Jahre zu einem großen Teil von einer privaten Stiftung finanziert. (Thomas Neuhold, DER STANDARD, 27.2.2014)