Die Kandidatur von Ulrike Haider als BZÖ-Spitzenkandidatin bei der EU-Wahl kam überraschend.

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So viele Medienvertreter hat das BZÖ auf seinen Pressekonferenzen schon lange nicht mehr gesehen. Die Kandidatur von Ulrike Haider-Quercia, Tochter des verstorbenen Parteigründers Jörg Haider, als BZÖ-Spitzenkandidatin bei der EU-Wahl kam überraschend.

Parteichef Gerald Grosz gab sich "stolz und zufrieden" über seine Kandidatin, die er vorgeschlagen habe und deren Kandidatur einstimmig im Parteivorstand angenommen worden sei. "Ulrike Haider denkt europäisch und handelt österreichisch", sagt Grosz über die in Italien lebende Spitzenkandidatin.

Zweifel an Todesursache des Vaters

Haider selbst sieht ihre Kandidatur als "lebensverändernden Schritt". Sie kenne das Risiko, wolle aber die Möglichkeit nützen, sich zu engagieren. Über Inhalte kann sie aber noch wenig sagen. Sie wolle EU-kritisch auftreten, in Österreich über den Euro abstimmen lassen und die EU-Institutionen reformieren. Denn die "Krise ist überall", nicht nur in Europa, auch in Österreich.

Auch ein persönlicher Grund habe sie zu der Kandidatur bewogen, so die 37-Jährige: ihr Vater, der "40 Jahre lang das Beste für Österreich gemacht und gewollt" habe. "Ich lehne es ab, dass sein Name beschmutzt wird", sagt Ulrike Haider und will vieles richtigstellen. Ihr Vater habe die Hypo vorteilhaft verkauft, erst der Rückkauf von der Bayerischen Landesbank und die Verstaatlichung seien falsch gewesen. Die offizielle Version über die Todesursache ihres Vaters zweifelt sie an - das sei ein "wunder Punkt". Was sie aber genau glaubt, will sie vor Journalisten nicht ausführen.

Grosz: 2.600 Unterstützer "kein Problem"

Als Wahlziel nennt Haider den Einzug ins Europäische Parlament, sie wolle vor allem die EU-Kritiker ansprechen. Davor muss das BZÖ aber noch 2.600 Unterstützungserklärungen sammeln, Parteichef Grosz sieht darin kein Problem. Wer sonst noch kandidieren wird, will Grosz noch nicht verraten, die Wähler müssen aber noch mit Überraschungen rechnen.

Im Jahr 2009 hatte das BZÖ mit Spitzenkandidat Ewald Stadler 4,6 Prozent der Stimmen erreicht. Stadler, mittlerweile vom BZÖ ausgeschlossen, tritt diesmal mit einer eigenen Liste an, den Reformkonservativen. (mte, derStandard.at, 26.2.2014)