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Greenpeace-Protest gegen gegen den Einsatz von gentechnisch verändertem Mais-Saatgut.

Foto: DPA/ANDREAS GEBHARD

München - Die brasilianischen Landwirte hatten für gentechnisch verändertes Maissaatgut wesentlich mehr bezahlen müssen - und sehen sich nun mit zusätzlichen Kosten konfrontiert. Denn sie müssen jetzt noch einmal für zusätzliche Spritzmittel zahlen. Laut der ARD-Sendung Report München ist das Ergebnis des Anbaus des gentechnisch veränderten Maises 1507 von DuPont Pioneer schlicht ein Debakel.

Denn eigentlich sollte der 1507-Mais von Pioneer gegen Schädlinge aus eigener Kraft resistent sein, hatte die Saatgutindustrie versprochen. Denn der 1507-Mais wurde für zwei besondere Eigenschaften gepriesen: Er ist resistent gegen den Unkrautvernichter Glufosinat - und er produziert von sich aus den Giftstoff Cry1F, der den Maiszünsler tötet.

Gift nach drei Jahren wirkungslos

Nur: Die Maiszünsler-Schmetterlinge waren schon im dritten Jahr des 1507-Anbaus gegen das Gift resistent. Professor Antônio Andrioli, Agrar-Berater der brasilianischen Regierung, geht davon aus, dass fast alle Bauern, die den Gentechnik-Mais anbauen, jetzt Probleme mit widerstandsfähigen Schädlingen haben und den Spritzmittel-Einsatz erhöhen müssen. Betroffene sprechen von 30 Prozent Ernte- und 30 Prozent Einnahmeverlust

Und: Der 1507-Mais scheint von der Resistenz-Entwicklung am stärksten betroffen zu sein. Ein Problem, das sogar vom Konzern selbst garnicht abgestritten wird: Mit der Entwicklung resistenter Schädlinge sei schon ab dem dritten Anbaujahr zu rechnen.

Die brasilianischen Landwirte sind nun in der Zwickmühle: Denn günstigeres konventionelles Saatgut ist in Brasilien kaum noch erhältlich.

Diskussion auf EU-Ebene

Die mögliche Zulassung des 1507-Saatgutes war Anfang Februar auf europäischer Ebene heftig diskutiert worden: Im EU-Ministerrat hatten nur 19 Staaten gegen eine Anbau-Erlaubnis für die von den US-Konzernen DuPont und Dow Chemical entwickelten Pflanze gestimmt und verfehlten damit die qualifizierte Mehrheit für ein Nein der EU. Frankreich hatte sich für ein Verbot stark gemacht - kritisiert wurde vor allem die unentschlossene Haltung Deutschlands in dieser Frage. (Roman David-Freihsl, derStandard.at, 27.2.2014)