Dresden - Dirigent Christian Thielemann sieht bei sich keine Schuld bezüglich des Konflikts um den designierten Semperoper-Intendanten Serge Dorny. Dorny hatte am Freitag vom sächsischen Kunstministerium überraschend seine fristlose Kündigung erhalten, bevor er seinen Job überhaupt noch angetreten hatte. Als Grund gab er vor allem Kompetenzgerangel mit Thielemann an, der Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle Dresden ist.

Thielemann zeigte sich darüber befremdet, wie Dorny in einem offenen Brief und in Interviews reagierte. "Getroffene Hunde bellen eben. Aber davon lassen wir uns nicht provozieren", sagte er dem Münchner Merkur. "Herr Dorny hat einen Vertrag unterschrieben, der von seinem Anwalt ausgehandelt wurde, und damit müsst's eigentlich gut sein", erklärte Thielemann. "Wie es dazu kam, dass er plötzlich meint, seine Befugnisse und Kompetenzen genügen ihm nicht mehr, ist mir ein Rätsel."

Thielemann beteuerte, an alledem nicht schuld zu sein. Er warf Dorny vor, sich über die Situation an der Semperoper vorab nicht genügend informiert zu haben. "Die Kapelle ist nicht nur eine Sparte des Hauses, man kann sie daher nicht so behandeln", so der Dirigent, der allerdings schon öfters in solche Konfliktsituationen geriet. An der Deutschen Oper kam es zum Streit mit Intendant Udo Zimmermann. Und bei den Münchner Philharmonikern ging es um den Konflikt, welche Stücke Gastdirigenten mit den Philharmonikern aufführen dürfen. Mitunter wird Christian Thielemann vorgeworfen, keinen neben sich zu dulden. (APA, DER STANDARD, 26.2.2014)