Feiert jeweils beim Akkordeonfestival Geburtstag: Dobrek Bistro.

Foto: Dobrek Bistro

Wien - "Ich mag es, wenn das Akkordeon immer wieder verschwindet." Dass Krzysztof Dobrek solches kundtut, ist für einen Akkordeonisten wie ihn so selbstverständlich nicht. Das scheinbare Paradoxon lässt sich rasch auflösen: Dobreks Aussage ist auf sein Quartett Dobrek Bistro gemünzt, in dem der Ensemblesound wichtiger ist als instrumentale Selbstdarstellung.

Das offenbart auch das neue Album III (Dobrecords), das vielleicht bisher ambitionierteste Werk des 46-Jährigen, erweitert Dobrek doch seine Combo um Instrumente wie Marimba (Flip Philipp), Hackbrett (Christoph Pfändler) oder Drehleier (Matthias Loibner) in wechselnden Besetzungen bis hin zum Nonett.

"Ausgangspunkt waren bestimmte Klangfarben", so Dobrek, der seine musikalische Herangehensweise so erläutert: "Jedes Mal, wenn ich ein neues Stück in den Proberaum bringe, versuche ich so wenig wie möglich aufzuschreiben und erzähle stattdessen eine Geschichte: Ich sage etwa, wir beginnen in der Wüste, gehen durch einen Basar irgendwo in Nordafrika und kommen dann an den Strand." Im Falle von III ergibt das farbenreiche klingende Bildfolgen, die ihre Plastizität durch das Andocken an Musiken von Musette bis Bossa Nova gewinnen und die doch auch mit Wien zu tun haben, so Krzysztof Dobrek, der 1990 nach Österreich kam, um sich dem Dienst in der polnischen Armee zu entziehen: "Erst in Wien habe ich gewisse Sachen entdeckt. Ich war schon studierter Musiker und habe von brasilianischer Musik nichts gewusst. Außerdem war da die Musik des Balkans, aus der Türkei. Das war neu für mich, ich habe von ungeraden Rhythmen nichts gewusst."

Dobrek Bistro wiederum hat viel mit dem Wiener Akkordeonfestival zu tun, bei dem die Band am Mittwoch die neue CD präsentiert, war es doch Gründer Friedl Preisl, der Krzysztof Dobrek einlud, beim ersten Festival anno 2000 einen Abend zu bestreiten. "Ich sagte: 'Ich habe keine Band.' - Er: 'Na dann mach eine.' Seither feiert Dobrek Bistro beim Akkordeonfestival immer Geburtstag." (Andreas Felber, DER STANDARD, 25.2.2014)