Wer über Talent verfügt und dieses global präsentieren kann, muss natürlich auch mit stressigen Nebenwirkungen seiner Popularität rechnen. Besonders dann, so er – wie Erwin – seine Lebenswelt (eine schöne Insel) verlassen muss.

In Erwin, das Naturtalent, einer 2005 in Stuttgart uraufgeführten Kinderoper (Mike Svoboda), die als Koproduktion von Volksoper und Sängerknaben im Muth läuft, wird Erwins sangliches Naturtalent von einem Forscher entdeckt. Selbigem folgt Erwin und hat auch Erfolg. Allerdings beginnen sich Probleme einzuschleichen. Der Star mag Pommes und Pizza nicht. Es plagt ihn die Sehnsucht nach Kokosnuss-Kotelett. Und natürlich fehlen ihm auch die "Dschangel Kings", mit denen er zu singen pflegte. Nachdem Erwin seinen leicht jazzigen Scatgesang (Philipp Schiretz) eine Weile tourneemäßig präsentiert hat, wird es ihm zu bunt.

In einer TV-Show entlarvt man ihn auch noch als Playback-Sänger, ohne dass er weiß, was das eigentlich ist. Erwin flüchtet. Es reicht. Schließlich geht jedoch alles gut aus. Der große kleine Sänger ist wieder daheim bei Freunden. Und auch Rosa, die ihm zugetane, geheimnisvolle Dame (Johanna Bleiweis), ist nun ganz nah an seiner Seite. Die Regie von Susanne Sommer vermittelt die Geschichte bunt und in gemütlichem Tempo, was der durchaus anspruchsvollen Musik gut gerecht wird. (tos, DER STANDARD, 25.2.2014)