Nach der Tabakindustrie könnte es nun "Big Food" an den Kragen gehen. Laut dem Online-Journal Politico soll die Fastfood-Industrie zur Verantwortung gezogen werden, weil das schwere Los der US-Bevölkerung - zwei Drittel sind bereits übergewichtig - astronomische Kosten für das Gesundheitssystem nach sich zieht.

Anwalt Paul McDonald (sic!) versucht, Justizminister aus 16 Bundesstaaten zu überzeugen, die Junkfood-Macher zu klagen - nach jenem Muster, das in den 1990er-Jahren 246 Milliarden Dollar Strafzahlungen von der Tabakindustrie erbracht hat.

McDonald will zeigen, dass mit Salz, Zucker, Fett und Kunstaroma vollgepumptes Junkfood Mitschuld an der Adipositas-Krise hat. "Big Food"-Kritiker wie Marion Nestle (sic!) von der New York University begrüßen das, nachdem der Kongress sich weigere, gegen Junkfood-Werbung für Kinder gesetzlich vorzugehen. Dazu ist zweierlei zu sagen: Junkfood ist kein Suchtgift wie Tabak - selbst Fettchips, Cola oder Kekseis sind vor allem einmal Lebensmittel. Was sich aber sehr wohl mit der kriminellen Unverfrorenheit der Tabakindustrie vergleichen lässt, ist die Art, mit der "Big Food" uns vorgaukelt, es handle sich bei mit Zucker ummantelten Schokobomben (auch Cerealien genannt), bei "Pink Slime"-Burgern aus Separatorenfleisch oder joghurthaltigem Zuckersirup (probiotisch idiotisch!) um gesundheitlich wertvolle Nahrungsmittel. (corti, DER STANDARD, 24.2.2014)