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Der Ermöglicher wird durch den Olympiapark getragen: "Danke, Putin!"

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Und zum Abschluss noch einmal Gold, die Nummer 13. Alexander Subkow und seine drei Mitfahrer gewinnen im Viererbob. Insgesamt kamen die Gastgeber auf 33 Medaillen.

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Sotschi - Der Gastgeber war, für Russland eigentlich überraschend, kein sehr guter. Normalerweise nämlich, so will es jedenfalls die Legende, räumen gastgebende Russen alles, was sie haben, her, damit die Gäste es abräumen können. Diesmal räumten aber die Russen selber ab. Russland gewann die Medaillenwertung.

Das tat das große Land erst einmal. 1994, im norwegischen Lillehammer, trat das Land mit 23 Medaillen, darunter elf Goldenen, überhaupt erstmals olympisch an. Zuvor hieß das verbindliche Länderkürzel ja UdSSR, zwischenzeitlich, so im Sommer 1992 in Barcelona, GUS, also Gemeinschaft unabhängiger Staaten; beziehungsweise CIS, Commonwealth of Independent States.

Dieser UdSSR-Nachfolger GUS oder CIS ist insofern nicht ganz unaktuell olympisch, weil diese Geschichte nicht nur die Vorgänge in der benachbarten Ukraine zu verstehen hilft. Russischer Präsident sowohl in Barcelona als auch in Lillehammer war ein gewisser Boris Nikolajewitsch Jelzin, der nicht nur als gemütlicher Schluckspecht sich um entsprechende Nachred' gemüht hat.

Auf Jelzin aber folgte Wladimir Wladimirowitsch Putin, auf diesen dessen treuer Vasall Dmitri Anatoljewitsch Medwedew, auf diesen aber wiederum dessen Vorgesetzter Putin. Mit Demokratie im engeren Sinn hatte diese Abfolge eher weniger zu tun, weshalb die vorolympische Aufregung ein wenig gekünstelt gewirkt hat.

Vor allem im Vergleich zu, sagen wir Peking 2008. Oder, sagen wir in Richtung Welt-Fußballverband, zu Katar 2018. Wollte man die Theokratien, Demokraturen, Autokratien und Oligarchien ausschließen von der Veranstaltung sportlicher Großereignisse, IOC, Fifa, aber auch die Fachverbände oder die Formel 1 stünden bald ohne Ansprechpartner da.

Wohl nicht zuletzt deshalb, weil es in entwickelten Demokratien mit zusätzlich noch ökonomischer Schlagseite zunehmend schwieriger geworden ist, die teil sowieso wutbürgerlichen Wähler vom Sinn in Investitionen in sportliche Großinfrastruktur zu überzeugen. (Dass in Klagenfurt eine einschlägige Ruine steht, darf ja gerade in diesen Tagen auch nicht vergessen werden.)

Der Autokrat Putin hat sich in Sotschi und Sotschi-Berg ein veritables Denkmal gesetzt, zu welchem Österreichs Karl Schranz ein paar wertvolle Arbeitsstunden beigetragen hat, und von der Baufirma Strabag bis zum Seilbahnerzeuger Doppelmayr einige heimische Unternehmen ordentliche Aufträge lukriert haben.

Begrenzt man den Fokus der Betrachtung auf die Spiele selbst - blendet also nach IOC-Wunsch das Politische aus -, so war Sotschi fraglos ein guter Ort für sportliche Wettkämpfe. Es waren schöne, spannende, zum Teil spektakuläre Spiele, die ihren, vom IOC ausdrücklich gewährten Zweitnutzen sehr gut nachkamen.

Es seien sogar "ausgezeichnete Spiele" gewesen, die in mehreren Bereichen Rekorde aufgestellt hätten, erklärte der IOC-Chef, der Deutsche Thomas Bach, "jetzt wird es wichtig sein, die Nachhaltigkeit dieser Spiele zu sichern. Ein paar Schritte sind bereits eingeleitet, die Formel 1 etwa wird hier zu Gast sein." Die tolle Bilanz der ersten Winterspiele in Russland bedeute aber nicht, dass das IOC in Zukunft immer in neue Regionen und neue Märkte gehen würde.

Vor dem Hintergrund solchen überschwänglichen IOC-Lobs für eine reibungslose Gesamtorganisation, die nicht einmal die sonst üblichen täglichen Lagebesprechungen nötig machten, hielten die Russen auch Rekordausgaben von 37,5 Milliarden Euro für gerechtfertigt. "Glänzend und sicher" seien sie gewesen, die Winterspiele, sagte Vize-Regierungschef Dmitri Kosak, "wir haben die Kraft, das Unmögliche möglich zu machen." Russland habe mit der Organisation "Wort gehalten". Entstanden sei ein modernes Wintersportzentrum mit einer großen Zukunft für Sotschi als Kurort für das ganze Jahr.

"Auch die Kritik hat uns geholfen, die Spiele besser zu machen", sagt Kosak. Und in der Geschwindigkeit war nicht zu sehen, ob seine Nase dabei etwas gewachsen ist. In Russland klopft man sich jedenfalls zufrieden auf die Schultern und schaut stolz auf den Medaillenspiegel. "Jetzt sind wir die Besten der Welt", so Sportminister Witali Mutko. In vier Jahren in Südkorea geht es diesbezüglich auf ein Neues. (sid, wei - DER STANDARD, 23.2. 2014)