Johannes Rauch ist am Samstag als Landessprecher der Vorarlberger Grünen bestätigt worden. 98,6 Prozent der Delegierten sprachen dem knapp 55-Jährigen bei der Landesversammlung im Junker-Jonas-Schlössle in Götzis (Bezirk Feldkirch) das Vertrauen aus. Rauch, seit 1997 Landeschef der Ländle-Grünen, zeigte sich überzeugt, dass die absolute Mehrheit der ÖVP bei der Landtagswahl im Herbst fallen wird.

Rauch erhielt 67 der 68 abgegebenen Stimmen. Zuletzt war er mit 94,3 Prozent (2010) bzw. 98,3 Prozent (2007) bestellt worden. Ursprünglich hätte die Landesversammlung im Herbst vergangenen Jahres stattfinden sollen, aufgrund einer mehrwöchigen Erkrankung von Rauch wurde sie aber ins heurige Jahr verschoben. Ebenfalls in ihrem Amt bestätigt wurde Katharina Wiesflecker (95,8 Prozent Stimmenanteil) als Landessprecher-Stellvertreterin.

Rauch beruhigte die ÖVP, dass auch bei einem Verlust der absoluten Mehrheit "nicht die Sonne vom Himmel fallen wird". Das Land werde nicht untergehen, sondern lediglich in der demokratiepolitischen Realität des 21. Jahrhunderts landen. Die Abgrenzung zwischen Schwarz und Grün sei einfach - während es der ÖVP um Einzelinteressen gehe, kümmerten sich die Grünen um das Ganze. Im Zentrum des Landtagswahlkampfs werde auch stehen, welch' fundamentalen Unterschied es mache, ob das Land künftig Schwarz-Grün oder Schwarz-Blau regiert werde. Die theoretische Möglichkeit, in eine Regierung ohne die ÖVP einzutreten, schloss Rauch dezidiert aus.

Fünftes Mandat als Ziel

Rauch hatte bereits im Jänner angekündigt, mit den Grünen in die Landesregierung einziehen und ein fünftes Landtagsmandat hinzugewinnen zu wollen. Über die Listen für die Landtagswahl werden die Grünen erst im Mai befinden.

Finanziell stehen die Vorarlberger Grünen auf gesunden Beinen. Wie Finanzreferent Ronald Beller ausführte, hat die Partei rund 161.000 Euro angespart. Landesgeschäftsführerin Cornelia Matt ergänzte, dass von der Bundespartei für die Landtagswahl noch einmal 75.000 Euro hinzukämen.

Als Gastrednerin reiste die Tiroler Landeshauptmann-Stellvertreterin Ingrid Felipe nach Vorarlberg. Bei ihrem Referat zum Thema "Grün regiert in Tirol" stellte sie fest, "dass es gar nicht so schwer ist", wenn man mit einem Netzwerk arbeite und sich auf die eigenen Werte berufe. Zwar hätten die Grünen in Tirol mit 12,6 Prozent Stimmenanteil nicht den gewünschten Zuwachs geschafft, "aber wir wollten Verantwortung übernehmen". Man könne nicht darauf warten, 51 Prozent zu erreichen, um dann die Welt zu retten. Im Alltag müsse sie immer wieder den Spagat zwischen Regierungsarbeit und grünen Grundwerten bewältigen. "Das ist anstrengend, aber lohnend", so Felipe. Sie hoffe sehr, dass die Vorarlberger Grünen den Einzug in die Landesregierung schaffen, denn je stärker die Grünen in den Landesregierungen seien, "desto mehr können wir auch bundespolitisch etwas bewegen". (APA, 22.2.2014)