Das ist jetzt blöd. Wenn Politiker in die Klemme zwischen "den Finanzmärkten" und "den Steuerzahlern" kommen, gibt es nicht viel Platz zum Lavieren. Sollte man meinen. So, wie wir die Sache verstanden haben, müsste die Hypo Alpe Adria ei­gentlich schon vorgestern "abgewickelt"  worden sein. Ist sie aber nicht.

Es ist nämlich so: Die Lösungsvarianten "Bad Bank" oder "Anstalt" be­deuten, dass letztlich der Steu­erzahler für all die Milliarden aufkommt. Daher wollten Kanzler Faymann und Finanzminister Spindelegger auch die Variante "Insolvenz" nicht ganz ausschließen. Die würde nämlich bedeuten, dass die Finanzinstitutionen, die zum Beispiel Anleihen der Hypo Alpe Adria gekauft haben (im Vertrauen auf die Haftung des Landes Kärnten und indirekt die Bundeshaftung), einen Großteil der Verluste schlucken müssten.

Die Herumrederei von Kanzler/Finanzminister beschädigt nach Meinung vieler Experten, vor allem aber des Regierungsbeauftragten Klaus Liebscher (früher Notenbank-Chef), letztlich die Finanzreputation der Republik. Damit hat aber Spindel­egger das Vertrauen in Liebscher verloren und zieht einen deutschen Experten hinzu, der allerdings ein paar kleinere Unvereinbarkeitsprobleme haben dürfte (außerdem wird man bald für die Beraterscharen in der Hypo-Affäre ein eigenes Gebäude mieten müssen).

Konsequenterweise tritt Liebscher zurück. Wird nicht der letzte Rücktritt bleiben.  (Hans Rauscher, DER STANDARD, 22./23.2.2014)